Klare Linien und Formen, Weiblichkeit und stilvolle Sexiness kennzeichnen Narciso Rodriguez’ Arbeit als Mode- und Duftdesigner. Was seine Arbeit ausmacht, erzählte er Habib Yaman beim Interview in Paris.
Die Geschichte von Narciso Rodriguez, dem in New Jersey geborenen Sohn kubanischer Einwanderer, beginnt in der Fashion-Welt. Nach seinem Abschluss an der Parsons School of Design in New York assistiert er Designern wie Anne Klein und Calvin Klein, wird später Modeschöpfer bei Cerruti und künstlerischer Modeleiter bei Loewe. Sein Markenzeichen sind klare Schnitte, reduzierte und dabei sehr feminine Designs, die an Azzedine Alaya und Balenciaga erinnern. Seine Muse in den 90er-Jahren ist Carolyn Bessette, deren Brautkleid er für die Hochzeit mit John F. Kennedy jr. entwirft. 1997 wagt er den großen Schritt, gründet sein eigenes Unternehmen und macht seinen Namen zur Marke. Einer musste es ja tun, denn sein Vater und auch dessen Vater trugen schon diesen Namen. Rodriguez entwirft Mode mit zeitlosen Linien, sinnlicher Eleganz und einem stilvollen Maß an Sexiness. Die Einflüsse seiner großen Leidenschaften – Architektur, Fotografie und Kunst – sind bereits bei seiner ersten Show 2001 deutlich zu erkennen.
Zwei Jahre später betritt er für ihn neues Terrain und bringt mit „for her“ seinen ersten eigenen Damenduft auf den Markt, 2007 folgt „for him“ für die Herren. Dem Klischee des Modeschöpfers, der jetzt auch noch Parfums machen will, zum Trotz werden diese und seine darauf folgenden Duftkreationen zu preisgekrönten Erfolgen. Seinem Stil treu bleibend, sind auch die Düfte clean, die Flakons grafisch, in den Farben Schwarz, Weiß und in pulverigem Beige gehalten. Attribute, die laut Rodriguez ihren Platz im wahren Leben finden und deshalb für Zeitlosigkeit stehen.
Mit seinem Duft „Narciso Eau de Parfum Rouge“ überrascht er schon allein durch die Farbe des Flakons. Er ist purpurrot. Beim Gespräch in Paris erzählt Rodriguez: „Jahrelang hatte ich diesen roten Duft in meinem Kopf und auch in meinem Herzen. Er sollte sehr, sehr sexy, ultrafeminin und provokant sein, dabei aber nicht laut, vulgär oder too much.“ Passend zu den anderen Düften, aber deutlich schwerer. Rot verkörpere für ihn genau diese Attribute, ebenso wie Mut, Stärke und Geradlinigkeit. Charaktereigenschaften, die ihn seit Jahren bei seinen Entwürfen inspirieren. „Bei meinen Kollektionen und auch bei mir zu Hause setze ich Rot reduziert, aber gezielt ein. Mein Haus ist minimalistisch-clean eingerichtet, viel Grau, Glas, Schwarz und Weiß. Aber dann gibt es da eben auch eine wunderschöne, sehr große, rot lackierte Tür“, erzählt der Vater von Zwillingen.
Wie er darauf kam? Er zähle nicht zu den Typen, die eines Morgens aufwachen und wissen, dass ihr nächster Duft rot sein müsse oder die nächste Kollektion Japan verkörpere. „Inspirationen sammle ich über Jahre hinweg. Wenn ich etwas sehe, speichere ich es ab. Sei es eine Farbe, eine Straßenszene, Stimmung oder Emotion.“ Auf seinem Schreibtisch steht ein Würfel, in den er Zeichnungen, Ideen und Bilder legt. „Von Zeit zu Zeit spiele ich damit, krame mal das eine nach oben, mal das andere. Und dabei entstehen meine Ideen. Die Farbe Rot in einen Duft zu verwandeln und dabei die Emotionen zu transportieren war ein sehr abstraktes und kein leichtes Projekt. Die gesamte Entwicklung dauerte zwei Jahre.“ Moschus, die Signature-Ingredienz aller Narciso-Düfte, sollte auch bei „Rouge“ die Hauptrolle spielen. Aber dieses Mal noch femininer, provokativ und sexy interpretiert. Geschafft haben das die Parfumeure mit Bulgarischer Rose und Iris, die dem Duft etwas Geheimnisvolles und Sinnliches gibt. Tonka, Vetiver, schwarzes und weißes Zedernholz verleihen ihm Tiefe. „Als ich die Duftkomposition zum ersten Mal roch, wusste ich, das ist es. Von da an wurde nur noch verfeinert.“ Auch der transparente quadratische, innen purpurrot lackierte Flakon bleibt seiner skulpturalen Linie treu. Das nächste große Projekt sei noch ein Geheimnis, ein großes Geheimnis. Auf die Frage, ob es wieder um eine Farbe gehen wird, antwortet er: „Man soll nie nie sagen – und nie sein großes Geheimnis verraten.“
Interview: Habib Yaman
Credit: PR
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