Gülden, ausschweifend und voller Klasse – so werden uns die Roaring Twenties des zwanzigsten Jahrhunderts in vielen Filmen präsentiert. Wie „unsere“ Zwanzigerjahre nun werden, wird sich nach und nach herausstellen. Eines steht aber schon fest: Wir lassen uns vom Geist von vor hundert Jahren inspirieren, nicht nur was Make-up, Frisuren und Kleidung angeht, sondern auch im Hinblick auf Düfte.
séduction stellt vier Parfums vor, die ihren Ursprung in dem Golden Twenties haben – sowohl im ganz konkreten als auch im übertragenen Sinne. Hüllen wir uns in einen Hauch von edlen und überschwänglichen Duftkompositionen und feiern das neue Jahrzehnt!
Vom 20er Jahre-Zeitgeist inspiriert: „Une Fleur de Cassie“ von Frédéric Malle Parfums
Orientalisch verspielt, berauschend intensiv und extravagant: Wer seine Haut mit „Une Fleur de Cassie“ von Éditions de Parfums Frédéric Malle (50 ml ca. 165 €) benetzt, schafft eine außergewöhnliche Aura um sich und seinen Körper, die den Geist der 1920er Jahre aufleben lässt. Parfumeur Dominique Ropion arrangiert als teils altmodisch geltende Duftkomponenten mit modernen Molekülen zu einem zeitgenössischen und dennoch opulenten Parfum. Er dosierte die Absolues, die die Zwischenkriegszeit prägten, in einzigartiger Weise, sodass die Rohstoffe, die als typisch für die französische Parfümerie der 20er Jahre gelten, wie Mimosen-, Kassia- und Jasmin-Absolue, eine außergewöhnliche Symbiose mit Ylang-Ylang, Vanille, Sandelholz und Moschus eingehen und sich zu einer lieblich frischen Komposition zusammenfügen.
Neuinszenierung eines Twenties-Duftes: „Legendary Collection Tulipe Noire“ von Atikinsons
Silber und schwarz, klassisch und edel: So präsentiert sich der Flakon des holzig-floralen Duftes „Tulipe Noire“ der Legendary Collection von Atkinsons (100 ml ca. 150 €). „Schwarze Tulpe“ lautet der Parfumname übersetzt und spielt damit auf eine sagenumwobene Geschichte an, die Alexandre Dumas im gleichnamigen Roman von 1850 erzählt. Darin steht der Romanheld Cornelius kurz davor, die als unlösbar erachtete Aufgabe – die Zucht einer schwarzen Tulpe – zu vollführen. Er wird jedoch des Verrats bezichtigt und unschuldig inhaftiert. Die Liebe zu Rosa, der Tochter des Gefängniswärters, schafft es jedoch, sowohl Cornelius als auch diese besondere Blume am Leben zu erhalten. Das Parfum, das 1929 erstmals auf den Markt kam und nun in einer Neuinterpretation betört, ist somit die fluide Repräsentation einer wahrhaften Liebe und bestärkt uns mit seinem eleganten Bouquet aus Koriander, Bergamotte, Jasmin und Tuberose sowie Holz- und Moschusnoten, diesen geheimnisvollen Liebes-Spirit in das neue Jahrzehnt zu übertragen.
Wiederentdeckung eines 20er Jahre-Klassikers: „20|20“ von J.F. Schwarzlose Berlin
In den 20er Jahren erreichte die Extravaganz Berlins ihren Höhepunkt; im selben Jahrzehnt erlebte die Marke J.F. Schwarzlose Berlin ihre Blütezeit. 2012 wurde die Brand wiederbelebt und schlägt nun die olfaktorische Brücke zwischen 1920 und 2020 mit einem Parfum, das einprägsam und schlicht mit „20|20“ (50 ml ca. 130 €) betitelt ist. Parfumeurin Veronique Nyberg interpretierte für dieses Zeitreise-Elixier die charakteristischen Duftnoten wie Rosenessenzen, Benzoharz, Patschuli und orientalisches Amberholz der 1920er neu. Dieser Komposition verlieh sie mit einer Rosa Pfeffer-Essenz und Bourbon Geranie ein originelles Aroma und verwandelte den Duft in eine zeitgemäße Interpretation des ausgelassen wilden und eleganten Spirits der 1920er Jahre. Altes und Neues bekommen einen gemeinsamen Nenner: Glamour und Extravaganz.
Comeback eines edlen Sommerduftes: „Villa Bordighera 20“ von Krigler
Hell leuchtende, gelb strahlende Zitronen, die erntereif am Baum hängen und ihren säuerlich verführerischen Duft dezent versprühen, wenn man sich ihnen nähert und tief einatmet. Kaum eine andere Frucht bringen wir so sehr mit Sommerfrische in Verbindung. Und kaum ein anderer Duft versetzt uns in richtige Sommerlaune. Der zitronige Duft „Villa Bordighera 20“von Krigler (50 ml ca. 370 €) hat das Potential, uns aus dem Wintertief in das Frühlingshoch zu entführen. Vor genau 100 Jahren wurde er kreiert, gewissermaßen als Souvenir der Krigler-Familie aus dem Sommerurlaub, den sie im italienischen Küstendorf Bordighera verbrachte. Zum Zitronen-Duft mischt sich in dieser Komposition sizilianische Bergamotte, marokkanische Rose-Absolue, Grapefruitblüten aus Argentinien und leicht pudrige Noten indischen Kaschmirholzes. Dass der Duft vor hundert Jahren als Sonderauftrag für den Librettisten Guiseppe Adami kreiert wurde, ist ihm kaum anzumerken, betört er doch mit fruchtiger Frische heute genauso wir früher.
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