Lichtgestalten: DCW ÉDITIONS - séduction Magazin Germany
DESIGN

Lichtgestalten: DCW ÉDITIONS

Von Redaktion 19/05/2024
LICHTSAMMLUNG: Die "Bar Électrique" zeigt die Kollektionen von DCW éditions. Die Wandleuchte "Poudrier" von Philippe Nigro. Credit: Camile Legrand
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Der Leuchtenhersteller DCW ÉDITIONS hat in Paris einen gewaltigen Showroom eröffnet. Und der ist alles andere als gewöhnlich: denn die »BAR ÉLECTRIQUE« lädt ihre Gäste zu einer Entdeckungsreise in die Welt des Lichts ein – mit Weinbegleitung, und das rund um die Uhr.

Frédéric Winkler eilt ein Ruf voraus: Er sei, so erzählt man sich in der Designbranche, ein ganz ausgezeichneter Gastgeber.

Auch am Morgen der Eröffnung seines neuen Showrooms tänzelt der Co-Gründer der Leuchtenfirma DCW éditions durch den lichtdurchfluteten Raum, legt eine Platte von Amy Winehouse auf und begrüßt erste Gäste mit Luftküssen, als handle es sich hier um eine Tagesbar und nicht um den Showroom eines Unternehmens. Das ist natürlich Absicht – weshalb Winkler die Räumlichkeiten auch auf den Namen »Bar Électrique« taufte.

Das Konzept des Showrooms, der zur Pariser Möbelmesse Maison et Objet im September vorgestellt wurde: Über eine exklusiv verteilte Schlüsselkarte soll das doppelgeschossige Apartment für Interiordesigner, Innenarchitekten und Designliebhaber jederzeit zugänglich sein; alle anderen Interessierten können es unter der Woche tagsüber besichtigen.

HEREINSPAZIERT: Der Showroom folgt einem klugen Konzept: Besucher können das 450 Quadratmeter große Apartment unter der Woche besuchen, Fachpublikum jederzeit. Credit: Camille Legrand

Von Fred Winkler konzipiert und von der französischen Interiordesignerin Valérie Mazerat eingerichtet, verspricht die »Bar Électrique« neben einer Entdeckungsreise in die Welt des Herstellers nämlich auch einen gut gefüllten Weinkühlschrank – rund um die Uhr.

DCW wurde 2008 mit der Re-Edition der ikonischen Leuchte »Gras« von Bernard-Albin Gras bekannt. Winkler entdeckte sie auf dem Flohmarkt, erwarb die Rechte, gründete gemeinsam mit Philippe Cazer DCW éditions und ging mit der Neuauflage von »Gras« in Serie. 15 Jahre später gilt der Leuchtenhersteller als einer der elegantesten Frankreichs. Mittlerweile sind auch große zeitgenössische Gestalter wie Philippe Nigro für DCW tätig.

Der Designer steht im Showroom vor seiner Leuchte »Poudrier« und erzählt, dass er sich, der Name verrät’s, von einer Puderdose habe inspirieren lassen. Sein Entwurf ist verspielt, weil man den Lichteffekt durch das Öffnen und Schließen der Leuchte steuern kann. »Was wir anbieten, ist nicht für jeden etwas«, findet Frédéric Winkler. »Meist gefällt es denen, die eine Künstlerseele haben. Mein Stil ist maskulin und feminin zugleich.«

Winkler hat nicht nur ein gutes Gespür für Gestaltung, sondern ist auch gut mit Worten: »Wissen Sie, ich verstehe mich als Lieferant für die Antiquitätenhändler der Zukunft!«

Tatsächlich spielt DCW auch gekonnt mit Referenzen: Der französisch-libanesische Designer Charles Kalpakian hat Wandleuchten entwickelt, die an kleine Miniaturbauten erinnern; fast, als hätte man Ricardo Bofills Dreamscapes in ein kleineres Format überführt.

Auch er erläutert vor Ort seinen Entwurf: Um das Verhältnis von Raum deutlich zu machen, kommt Kalpakians Leuchte mit zwei winzigen Figürchen, die man, wenn gewünscht, in die Leuchte setzen kann. Das sei eine Idee von Winkler gewesen, fürs bessere Raumverständnis. »Architektur ist eine Frage des Maßstabs«, sagt der Designer.

»Jede einzelne DCW-Leuchte hat mindestens einige Wochen bei uns zu Hause gelebt«, erzählt Winkler, dessen Partnerin die Keramikkünstlerin Ema Pradère ist. »Das ist der einzige Weg, zu merken, ob wir sie wirklich in die Welt bringen dürfen. Ich muss aber auch gestehen, dass ich einige Leuchten meiner Konkurrenten gern mag – manchmal kaufe ich sogar welche.«

In ihrem eigenen Zuhause gaben Fred Winkler und Ema Pradère früher zur Maison et Objet immer ein großes Fest. Das haben sie jetzt in die »Bar Électrique« verlegt. Die erinnert mit Küchenzeile, Esstisch und Backgammontisch sowieso an ein Apartment. Oder an eine Bar. Und zwar an eine, in der das Licht nie ausgeht.

Ich beliefere quasi die Antiquitätenhändler der Zukunft

AUTORIN: Valerie Präkelt