
Glas als Material in der Mode fasziniert durch seine ungewöhnliche Verbindung von Transparenz, Leichtigkeit und technischer Innovation. Während Glas in der Mode lange Zeit vor allem für Schmuck und Accessoires verwendet wurde, setzen Designer heute verstärkt auf spektakuläre Einzelstücke, die die Grenzen zwischen Kunstobjekt und tragbarer Mode ausloten.
Fashion aus Glas steht sinnbildlich für die Innovationskraft und Experimentierfreude der aktuellen Modewelt. Designer und Labels nutzen das Material, um neue ästhetische Möglichkeiten auszuloten und traditionelle Vorstellungen von Kleidung zu hinterfragen. Glas bringt eine besondere Haptik, optische Tiefe und ein Spiel mit Licht und Reflexionen in die Mode ein. Während klassische Glasperlenketten – inspiriert von den 1970er-Jahren – 2025 ein echtes Comeback feiern und als farbenfrohe Statement-Pieces gelten, setzen immer mehr Designer auch auf größere Objekte aus Glas oder glasähnlichen Hightech-Materialien. Diese Entwicklung spiegelt den Wunsch wider, Mode und Kunst enger miteinander zu verknüpfen und den Alltag um außergewöhnliche, fast futuristische Elemente zu bereichern.
Iris van Herpen: „Wassertropfen-Kleid“
Die niederländische Designerin Iris van Herpen ist bekannt für ihre experimentellen Materialkombinationen und die Zusammenarbeit mit innovativen Handwerkskünstlern. Besonders hervorzuheben ist das „Dimensionism“-Dress, das nach monatelanger, raffinierter Glasbläserarbeit in Kooperation mit dem Glaskünstler Bernd Weinmayer entstand. Das Kleid wurde dreidimensional aus Glas geblasen und verkörpert laut van Herpen ihre Vision, die Reinheit und Schönheit von Wasser in Mode zu übersetzen. Bereits zuvor hatte van Herpen mit dem „Wassertropfen-Kleid“ (2021) ein Tüllkleid präsentiert, das mit winzigen Glasblasen besetzt war. Die schwebenden Glastropfen erinnerten an Tau auf einer Wiese und wurden von vielen Modejournalisten als „wearable art“ bezeichnet. Das Spiel mit Licht und Transparenz stand dabei im Mittelpunkt und zeigte eindrucksvoll, wie Glas die Wahrnehmung von Mode verändern kann.
Christian Louboutin: Der „Glasschuh“ für Disney
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Weitere InformationenEin weiteres ikonisches Beispiel ist der „Glasschuh“, den Christian Louboutin 2020 für Disney entwarf. Inspiriert von der Märchenfigur Cinderella, wurde der Schuh aus bruchsicherem Spezialglas gefertigt und als Symbol für die Verbindung von Fantasie und Mode gefeiert. Auch wenn der Schuh in erster Linie ein Sammlerstück und weniger ein Alltagsgegenstand ist, verdeutlicht er das Potenzial von Glas als Material für spektakuläre Modeprojekte.
Coperni: Die „Air Swipe Bag“ – Innovation trifft Science-Fiction
Zu den aktuellsten und technologisch fortschrittlichsten Beispielen zählt die „Air Swipe Bag“ von Coperni, die im März 2024 auf der Pariser Fashion Week vorgestellt wurde. Die Tasche besteht zu 99 Prozent aus Luft und zu 1 Prozent aus Glas – genauer gesagt aus Silica Aerogel, einem Nanomaterial, das ursprünglich von der NASA entwickelt wurde, um Sternenstaub einzufangen. Aerogel ist der leichteste Feststoff der Welt und wird wegen seiner Optik auch als „frozen smoke“ bezeichnet. Die Air Swipe Bag wiegt lediglich 33 Gramm und ist das größte Objekt, das jemals aus diesem Material gefertigt wurde.
Das Modelabel Coperni, gegründet von Sébastien Meyer und Arnaud Vaillant, arbeitete für dieses Projekt mit dem Forscher Ioannis Michaloudis zusammen. Die Tasche sorgte nicht nur auf dem Laufsteg, sondern auch in den sozialen Medien für großes Aufsehen. Viele Nutzer fragten, ob die Tasche tatsächlich funktional sei – Coperni bestätigte, dass sie zumindest ein Smartphone transportieren kann.
In der internationalen Presse wurde die Tasche als „homage to science fiction“ und als Symbol für die Verschmelzung von Mode, Wissenschaft und Technik gefeiert.
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