Pigmentflecken: Ab wann sie gefährlich werden können und wie man sie behandelt - séduction Magazin Germany
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Gesichtspflege

Pigmentflecken: Ab wann sie gefährlich werden können und wie man sie behandelt

Von Habib Yaman 20/01/2020
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Egal ob Muttermale, Altersflecken oder Sommersprossen: Pigmentflecken sind Spuren der Zeit, die auf unserer Haut Zeichen hinterlassen. Für manche stellen sie einzigartige Erkennungsmerkmale dar. Andere wiederum erachten sie als lästig und unschön. Im Allgemeinen gilt Hyperpigmentierung als harmlos. Doch können von ihr auch Gefahren ausgehen. Die Hamburger Dermatologin Dr. med. Julia Mergell erklärt im séduction-Interview, wie Pigmentflecken entstehen, ab wann sie gefährlich werden können und welche Produkte und Methoden zur Pigmentfleckenbekämpfung sinnvoll sind.

Wie kommen Pigmentflecken zustande und welche Arten von Hyperpigmentierung entstehen dadurch?

Pigmentflecken kommen vor allem im Bereich der sonnenexponierten Haut vor. Bräunlich pigmentierte Läsionen entstehen durch eine Vermehrung des Hautpigments (Melanin) und/oder durch eine Vermehrung der Pigmentzellen (Melanozyten) in der Haut. Je tiefer das Pigment in der Haut vorliegt, desto gräulicher wird die Farbe. Es gibt sehr viele unterschiedliche Pigmentflecken. Die häufigsten sind Muttermale, Altersflecken, Sommersprossen und das Melasma, eine fleckige Hyperpigmentierung im Bereich des Gesichts, die am häufigsten nach einer Schwangerschaft oder durch die Einnahme der Pille entsteht. Auch Duftstoffe können als Folge einer UV-Licht-bedingten Entzündung der Haut, einer sogenannten Berloque-Dermatitis, zu braunen, oft bizarr geformten Pigmentflecken führen. Man sieht manchmal sogar die Abrinnspuren eines Parfums am Hals – nachgebildet durch die Hyperpigmentierung.

UVA- und UVB-Filter schützen vor lichtbedingter Hautalterung und beugen Pigmentflecken vor: “Matrix Support SPF 30” von Neostrata, 50 ml ca. 50 €
Thiamidol beeinflusst die Melaninproduktion, mildert somit Pigmentflecken und schützt vor deren Neuentstehung: “Anti-Pigment Dual Serum” von Eucerin, 30 ml ca. 40 €

Welche Pflegeprodukte sind empfehlenswert, um Pigmentflecken zu bekämpfen? Welche Inhaltsstoffe sind besonders wirksam?

Die wichtigste Maßnahme ist in jedem Fall der tägliche Lichtschutz. Den Betroffenen empfehle ich grundsätzlich eine Tagespflege und gegebenenfalls Make-up mit hohem Lichtschutzfaktor für die tägliche Prävention. Auch Peelings mit Alpha-Hydroxysäuren (AHA) – auch Fruchtsäuren genannt, weil sie natürlicherweise in vielen Früchten vorkommen – können den Teint ebenmäßiger machen. AHA-Peels werden zum Beispiel sehr oft erfolgreich beim Melasma eingesetzt. Pflegeprodukte mit Fruchtsäuren können als Vorbereitung von Peelings begleitend und auch danach eingesetzt werden. Eine tolle Wirkpflege ist zum Beispiel „Matrix Support SPF 30“ von Neostrata mit 8 Prozent Alpha-Hydroxysäuren und Lichtschutzfaktor. Fruchtsäuren können allerdings zu leichten Irritationen führen. Wer keine Produkte mit AHAs benutzen möchte, der kann die Anti-Pigment-Serie von Eucerin mit dem patentierten Inhaltsstoff Thiamidol anwenden. Die Tagespflege enthält auch einen LSF von 30 und kann mit den anderen Produkten wie beispielsweise dem Korrekturstift oder dem Serum aus der gleichen Serie gut kombiniert werden. Bevor ich bei einem ausgeprägten Melasma den Laser einsetze, lasse ich die Patienten sechs Wochen vorher mit der „Pigmanorm Creme“ von Widmer behandeln. Die Creme enthält mit Hydrochinon das effektivste medizinische Bleichmittel und ist verschreibungspflichtig. Diese Vorbereitung reduziert die Aktivität der Pigmentzellen und sorgt so für einen nachhaltigeren Effekt der Lasertherapie. Hydrochinon kann aber auch in anderen Rezepturen von Dermatologen verschrieben werden und grundsätzlich auch als Monotherapie in leichten Fällen eine gute Wirkung zeigen.

Ab wann sind Pigmentflecken als gefährlich zu erachten? An welchen Symptomen erkennt man, dass man sich in professionelle Behandlung begeben sollte?

‚Gefährliche‘ Pigmentflecken sind veränderte Muttermale, aus denen sich sehr selten ein schwarzer Hautkrebs (Melanom) entwickeln kann. Schwarzer Hautkrebs kann aber auch auf vorher unveränderter Haut auftreten. Meistens sind Melanome tatsächlich sehr dunkel bis schwarz pigmentiert, es gibt allerdings auch selten hautfarbene Melanome. Ich empfehlen meinen Patienten eine regelmäßige Hautkrebsvorsorge, um veränderte Muttermale und Hautkrebs frühzeitig zu entdecken. Natürlich sollten Patienten jederzeit ‚Flecken‘ zeigen, die neu sind oder sich auffällig verändert haben.

Die leichte Gel-Textur optimiert den Säureschutzmantel der Haut mit 20 % AHA: “Comfort Clean soft &pure HA Peeling” von Dalton, 30 ml ca. 40 €

Glykol-, Milch-, Apfel- und Weinsäure (AHA’s) gleichen mit Salicylsäure (BHA) Ungleichmäßigkeiten des Hauttons aus: “Advanced Smoothing Treatment 10 & AHA” von Paula’s Choice, 30 ml ca. 40 €

Welche Neuheiten gibt es im Bereich der Pigmentflecken-Bekämpfung?

In den letzten Jahren haben sich die Möglichkeiten der Laserbehandlung durch verbesserte Technologien erweitert. Pigmentflecken sind dennoch nicht immer leicht zu behandeln und manche kehren hartnäckig zurück. Multimodale Konzepte mit entsprechender Pflege, präventivem Lichtschutz, begleitenden Peelings in der Kosmetik und Laserbehandlungen, wie die Anwendung des Rubinlaser, zeigen sich in der Praxis am erfolgreichsten.

Welche Tipps haben Sie, damit man die Pigmentflecken-Entstehung so gering wie möglich hält?

Lichtschutz, Lichtschutz, Lichtschutz! Außerdem sollten – bei entsprechender Veranlagung – Auslöser wie die Einnahme der Pille oder die Anwendung von ätherischen Ölen in Kombination mit Sonnenlicht vermieden werden.

Credit: PR; istock