Herrlich gut gepflegt – warum Männerkosmetik boomt - séduction Magazin Germany
Herrlich gut gepflegt – warum Männerkosmetik boomt - séduction Magazin Germany
Anti Aging Männer, Hautpflege Männer, MEN BEAUTY

Herrlich gut gepflegt – warum Männerkosmetik boomt

Von Habib Yaman 20/11/2019
S

Sie gehen ins Day-Spa, Maniküre, Pediküre, selbstverständlich. Dazu Anti-Stress-Maske, Relax-Massage oder Peeling. Was noch vor einiger Zeit als völlig un- männlich verpönt war, steht bei vielen Männern jetzt REGELMÄSSIG auf dem Programm. Kein Wunder, dass Männerkosmetik boomt.

Glaubt man den Ergebnissen von Marktstudien und den Aussagen von Trendforschern, dann ist für Männer ein neues Zeitalter angebrochen. Männer betrachten sich mittlerweile sehr selbstkritisch. Sie wissen, dass allein Muskelspiele und Denkerstirn sie im Leben nicht weiterbringen. Dass ein gepflegtes Äußeres eindeutig Vorteile verschafft, bejahen laut Marktstudie eines großen Kosmetikunternehmens über 70 Prozent der Männer. Sie sind überzeugt, dass ihr beruflicher Erfolg nicht nur von ihrer Leistung, sondern auch von ihrem Auftreten maßgeblich beeinflusst wird. Über die Hälfte der Befragten sagen außerdem, dass sie sich gepflegt und frisiert selbstbewusster fühlen.

Ein symmetrisches Gesicht und perfekte Haut haben auch im Job Vorteile. Wer attraktiv aussieht, so das Ergebnis verschiedener Studien der Attraktivitätsforschung, hat im Leben viele Vorteile und bezieht im Schnitt mehr Gehalt. Und auch die meisten Frauen richten ihre Aufmerksamkeit zuerst auf das männliche Erscheinungsbild. Frauen checken ihr männliches Gegenüber in Sekunden. Zwar behaupten die meisten Damen, dass vor allem die inneren Werte zählen, sie achten aber verstärkt auf die Optik, vor allem auf Nase und Mund, wie ein Experiment britischer Forscher von der University of Bristol zeigt.

Kein Wunder also, dass Schönheitspflege mittlerweile als Investment in die eigenen Aktien angesehen wird. Fast jeder zweite Mann legt sich bei Gesichts- und Körperpflege heute ins Zeug. Männer halten sich morgens genauso lange im Badezimmer auf wie Frauen – zehn bis 20 Minuten. Dabei ist ihre größte tägliche Pflegeherausforderung die Rasur. Durchschnittlich verbringen Glattrasierte im Laufe ihres Lebens etwa 150 Tage damit, wobei diese Spezies zurzeit ja eher vom Aussterben bedroht ist. Denn während die Gesichtsbehaarung lange bloß das Erkennungszeichen von Hipstern und Nerds war, so ist sie inzwischen in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Statt Aftershave finden sich im Bad jetzt also eher Bartöl, Bartbalsam und Bartshampoo.

Schon lange bedienen sich Männer außerdem nicht mehr verschämt aus den Tuben und Tiegeln von Frau oder Freundin. Balms und Gele, Scrubs und Cremes, Lotions und Anti-Aging-Produkte stehen beim modernen Mann hoch im Kurs. Und das macht Sinn. Männerhaut ist speziell. Sie ist 16 Prozent dicker als die von Frauen, bindet mehr Wasser und altert später. Dann allerdings rapide. Etwa ab Mitte 30 schwindet der Männerbonus. Die Häufigkeit und die Tiefe der Falten wird in den Vierzigern immer sichtbarer. Und noch ein paar Jährchen später schlägt dann auch bei Männern die Schwerkraft mit dem sogenannten Sacking-Effekt zu.

Kein Wunder also, dass die Beauty-Industrie verstärkt in Forschung und Entwicklung von speziellen Pflegeprodukten für den Mann investiert.

Und schließlich ist es nicht erstaunlich, dass sich immer mehr Männer auf Messers Schneide, will heißen, in die Hände von Beauty Docs begeben. Denn auch Männer haben Problemzonen, zu denen vor allem die sogenannten Love Handles und die Augenpartie gehören. „Für jeden fünften Mann sind kleinere Schönheitsoperationen längst kein Tabu mehr, und fast ein Drittel aller OPs wird an Männern durchgeführt“, erklärt der Münchner Dermatologe Dr. Hans-Peter Schoppelrey. Die Deutsche Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie (DGÄPC) berichtet, dass auch Experten für Nasenkorrekturen bis zu 30 Prozent männliche Patienten haben. Ganz klar im Trend liegen aber minimalinvasive Treatments mit Botox und Fillern. Denn auch Mann will nach einer Behandlung nicht „gemacht“, sondern möglichst natürlich, jung und frisch aussehen.

Text: Marina Jagemann

Credit: imaxtree