Duft-Sprünge: Interview mit Ben Krigler - séduction Magazin Germany
Werbung
NEWS

Duft-Sprünge: Interview mit Ben Krigler

Von Regina Stahl 07/06/2020
Credit: PR

Das Parfum-Label Krigler steht für Tradition, Innovation und Emotion. Es überrascht mit neuen Duft-Kreationen und altehrwürdige Ikonen. Im Interview mit Regina Stahl verrät Parfumeur Bernd Krigler, auf welche Kreation wir uns diesen Sommer freuen dürfen.

B

Berlin, Antibes, New York, Wien, Chicago, San Francisco – Parfumeur Ben Krigler platziert seine Düfte ausschließlich in Hotels an den spektakulärsten Orten der Welt. Und verfolgt damit bereits in fünfter Generation die Strategie seiner Familie. Regina Stahl ist ein bekennender Fan seiner Kreationen.

Vor sieben Jahren traf ich Ben Krigler zum ersten Mal. Ich entdeckte in der Shoppingmall des New Yorker Hotels The Plaza ein mir bis dahin völlig unbekanntes Duftlabel namens Krigler. Purer Zufall, dass an diesem Tag der damals 33-jährige Chef des Hauses persönlich anwesend war. Als Vertretung für eine Mitarbeiterin, die erkrankt war. Wir kamen ins Gespräch, und ich witterte eine Geschichte. Krigler basiert auf Tradition. Innovation. Und Emotion. Ein wunderbarer Dreiklang, aus dem nur große Düfte entstehen können. Bens Ururgroßvater Albert, ein gebürtiger Berliner, zog 1878 nach Moskau, um dort für ein französisches Unternehmen zu arbeiten, das Düfte für die Zarenfamilie herstellte. Ein Jahr später verlobte er sich mit der Tochter eines Kollegen und schenkte ihr zu diesem Anlass das Parfum „Pleasure Gardenia“, zu dessen Fans übrigens auch Coco Chanel gehörte. Aufgrund der Revolution verließen Albert und seine Frau Russland und kehrten nach Berlin zurück. Im damaligen Hotel Victoria Unter den Linden eröffneten sie ihren ersten eigenen Parfumshop.

Sie stellen ja nicht nur neue Parfums her, sondern erwecken auch Ikonen wie „Pleasure Gardenia“, „Lieber Gustav“ oder „America One 31“ zu neuem Leben. Benutzen Sie noch die originalen Formeln?

Wir müssen uns natürlich den Regeln von IFRA (International Fragrance Association) und FDA (Food and Drug Administration) anpassen. Und manche Ingredienzien sind auch nicht mehr erhältlich. Doch im Großen und Ganzen bleiben die ursprünglichen Duftnoten erhalten.

Sie haben Ihr Dufterbe 2005 angetreten. Zu Beginn stand Ihnen Ihre Mutter Liliane mit Rat und Tat zur Seite. Arbeiten Sie noch heute als Team?

Gerade am Anfang war ich sehr dankbar, dass sie mir geholfen hat, die Originalformeln aus unseren Archiven zu verstehen. Dann dachte ich, dass ich auch allein weiterkomme. Heute sind wir eine Idealkombination, weil wir beide für die Kreation leben. Wir tauschen uns täglich aus.

Welcher war der erste Duft, den Sie allein gemacht haben?

„Sierra Vista 2142“. Ursprünglich hatte ich ihn nur für mich kreiert, aber dann wurde ich so oft darauf angesprochen, dass ich ihn 2015 in unsere Kollektion aufgenommen habe. Mittlerweile zählt er zu den Bestsellern. Er duftet nach Lavendel, Rose und Sandelholz.

Sie sind Halb-Amerikaner, Halb-Franzose. Burger oder Bouillabaisse?

Da meldet sich definitiv meine französische Seite. Ich verbringe normalerweise vier Monate pro Jahr in Antibes, wo meine Vorfahren ein Haus gekauft hatten und Düfte herstellten. Zu ihren Kunden zählte unter anderem der damalige Côte-d’Azur-Jetset wie F. Scott Fitzgerald und seine Frau Zelda, Gertrude Stein und Marlene Dietrich. Genau wie sie liebe ich Bouillabaisse, Pissaladière, Légumes Provencales, Ravioli und alle Arten von Fisch – oh, là là.

Und was trinken Sie gerne?

Den Tag beginne ich sehr gesund mit einer Mischung aus grünem Tee, Zitronensaft und Gelée royale. Zum Essen bestelle ich gern einen Rotwein. Aber mit meinen besten Freunden muss es Champagner sein.

Und wann dürfen wir uns auf Ihren nächsten neuen Duft freuen?

Voraussichtlich im Juli. Er wird „Villa America 220“ heißen, benannt nach dem Haus, das dem damaligen Jetset-Couple Sara und Gerald Murphy am Cap d’Antibes gehörte. Wie schon „Jazzy Riviera“ aus dem Jahr 2010 ist er meiner französischen Heimat gewidmet.

Sie klingen optimistisch. Inwieweit sind Ihre Geschäfte von der Corona-Krise betroffen?

Natürlich sind alle Stores geschlossen, aber unsere Düfte sind ja über krigler.eu auch online erhältlich. Im Vergleich zum letzten Jahr sind hier die Verkaufszahlen um 30 Prozent gestiegen. In Europa liegt Deutschland an erster Stelle.