Jardin des Passions - Interview mit Sylvie Chantecaille - séduction Magazin Germany
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Jardin des Passions – Interview mit Sylvie Chantecaille

Von Regina Stahl 11/04/2022
Credit: PR
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Leidenschaft stand immer ganz oben. Gefolgt von Wissbegier und höchsten Ansprüchen an sich selbst. Seit SYLVIE CHANTECAILLE im Garten ihrer Mutter ihre Liebe zu Pflanzen entdeckt hatte, gab es für sie nur ein Ziel: Make Beauty my Business. REGINA STAHL folgt den Spuren der Französin, die schon lange in New York und den Hamptons zu Hause ist. Inzwischen gibt es auch eine Liaison mit Deutschland: Vor Kurzem kaufte der Hamburger Beiersdorf-Konzern das Label.

Sylvie Chantecaille liebte die Schönheitsrituale ihrer Mutter. Ihr Favorit war eine Haarmaske aus Olivenöl, Rum und Eigelb. 20 Minuten einwirken lassen, dann auswaschen. „Ich habe das Rezept an meine Töchter weitergegeben“, erzählt sie. Doch die eigentliche Inspiration für ihre spätere Beauty-Linie war der Garten ihrer Eltern. Schon als Kind wünschte sie sich, irgendwann einmal auch solch ein Feld aus Blumen und Kräutern zu besitzen. In den 1970er-Jahren zog sie mit ihrem Ehemann Olivier nach New York. Der Traum vom großen Garten wurde wahr: Rund um ihr Sommerhaus in den Hamptons wuchern duftende Rosen. Die Idee, Natur in Kosmetik einzubinden, sollte sie nie mehr loslassen. Zusammen mit ihrer Freundin Diane von Fürstenberg, der Erfinderin des „Wrap Dress“, entwickelte sie eine Kosmetiklinie, zu der auch das Parfum „Tatiana“ gehörte, benannt nach Dianes Tochter. Es dauerte nicht lange, bis der Lauder-Konzern auf die talentierte und ambitionierte Sylvie aufmerksam wurde.

Verraten Sie uns etwas über Ihre Zusammenarbeit mit Estée Lauder, der Grande Dame der Kosmetik?

SYLVIE CHANTECAILLE: Als wir 1979 zusammenkamen, plante Estée Lauder eine neue Linie mit ganz natürlich wirkenden Produkten für sämtliche Hautfarben. Der Name sollte „Prescriptives“ lauten. Für mich eine große Herausforderung, die ich 20 Jahre lang gern annehmen sollte. Aber irgendwann wollte ich mehr. Mrs. Lauder fühlte das und sagte mir auf den Kopf zu: „Ich spüre, dass Sie Ihre eigene Firma gründen wollen – just do it!“ Ich war fast 50 und hatte inzwischen drei Kinder, aber ich wollte meinen Traum unbedingt verwirklichen. Wenn nicht jetzt, wann dann?

Wann haben Sie die Heilkräfte der Pflanzen für Ihre Beauty-Linie entdeckt?

SC: Seit ich mich mit Pflanzen befasst hatte, war ich überzeugt, dass sie nicht nur der Schönheit dienen, sondern auch heilende Kräfte besitzen, die man für die Hautpflege nutzen kann. Ich reiste nach Grasse in der Provence – seit Langem das Mekka für Ingredienzien, die für Düfte und Cremes genutzt werden. Besonders beeindruckt hat mich die „Rose de Mai“, eine seltene pinkfarbene Rose, die nur fünf bis zehn Tage im Mai blüht. Sie enthält zahlreiche Beauty-Benefits, unter anderem Vitamin C. Jeder Flakon meiner Kreation „Pure Rosewater“ enthält den Extrakt aus 1.000 Blütenblättern. Er bildet die Basis meiner Cremes und Lotionen, die auf weiteren pflanzlichen Inhaltsstoffen aufgebaut sind. Damit gehörten wir zu den Ersten, die organisch hergestellte Produkte angeboten haben. Ein großes Kompliment bekam ich von Eve Hirsch, die viele Jahre als Skincare Expert bei Barneys in New York gearbeitet hat. Sie sagte: „Ihre Produkte lassen die Haut nicht nur von außen, sondern auch von innen leuchten.“

Ihr Sortiment umfasst Pflege, Make-up und Düfte. Welches sind Ihre persönlichen Lieblingsprodukte?

SC: Mein absoluter Favorit ist „Pure Rosewater“. Da ich viel im Flugzeug unterwegs bin, habe ich immer einen Flakon in Reisegröße dabei. Damit erfrische ich meinen Teint nicht nur morgens und abends, sondern auf Langstreckenflügen immer wieder zwischendurch. Ebenfalls im Flugzeug verwöhne ich meine Augenpartie mit unserer „Gold Energizing Eye Recovery Mask“, die nicht nur Fältchen reduziert, sondern auch Schwellungen mildert. Eine andere Geheimwaffe ist unser „Nano Gold Energizing Serum“, das mithilfe eines integrierten Rollerballs aufgetragen wird. Somit wirkt es wie eine kleine Massage. Meine Lieblings-Foundation ist „Future Skin“. Das ist ein cremiges Make-up auf Gelbasis, das die Haut mit Feuchtigkeit versorgt, vergleichbar mit Tautropfen. Kamille und Aloe vera haben zudem eine beruhigende Wirkung. Am besten gefällt mir, dass die Haut nie matt und trocken aussieht, sondern immer einen frischen Glow ausstrahlt wie nach einem Spaziergang am Meer. Von meinen Düften benutze ich „Le Wild“ besonders gern. Ich mag florale Noten. In diesem Fall habe ich mich von den Aromen der brasilianischen Gardenie inspirieren lassen.

Innerhalb Ihrer Make-up-Linie gibt es auch noch ein spezielles Produkt, dessen Verkaufserlös dem Schutz afrikanischer Tierarten dient. Erzählen Sie uns mehr darüber?

SC: Neben Pflanzen gehört Tieren meine ganz große Liebe. Wir alle tragen Verantwortung für sie, und ich möchte meinen Teil dazu beitragen. Seit 2006 hat mein Label 29 limitierte Make-up-Editionen herausgebracht, die „Philanthropy Collections“, aus deren Verkaufserlös Organisationen unterstützt werden, die sich um gefährdete Tierarten und aussterbende Pflanzen kümmern. Um den Kaufreiz zu erhöhen, sind das besonders attraktiv gestaltete Blushes und Farbpaletten. Mir wurde sogar zugetragen, dass manche Frauen sie nur kaufen, weil sie die Dinge so hübsch finden und sich gar nicht trauen, sie zu benutzen. Besonders begehrt war das Blush mit dem Elefantenmotiv.

Sie haben Ihr Unternehmen Ende letzten Jahres an den deutschen Konzern Beiersdorf verkauft. Wie sieht die Zukunft aus?

SC: Beiersdorf übernimmt mein gesamtes Unternehmen. Das heißt, die komplette Palette mit Düften, Skincare und Make-up, insgesamt über 100 Produkte aus dem Prestige-Kosmetikbereich. Das Engagement in puncto Nachhaltigkeit hat mich überzeugt, hier den geeigneten Partner beziehungsweise Nachfolger gefunden zu haben. Ich denke, das ist eine gute Liaison, die meine, ich sage immer noch meine, Marke auch international weiterentwickeln wird. Vor allem der asiatische Markt wird ein interessantes Terrain. Außerdem hat mich überzeugt, dass Beiersdorf vor vielen Jahren das Label La Prairie übernommen hat, das zu den Marktführern im luxuriösen Beauty-Kosmos gehört.