Gedankenreisen: Ein Gespräch mit diptyque CEO Fabienne Mauny
Gedankenreisen: Ein Gespräch mit diptyque CEO Fabienne Mauny
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Gedankenreisen: Ein Gespräch mit diptyque CEO Fabienne Mauny

Von Patrick Vogel 22/12/2021
Credit: PR
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diptyque feiert sein 60-jähriges Bestehen mit einer Kunstausstellung zum Thema Reisen. Wir sprachen mit CEO Fabienne Mauny über das Jubiläum, die Essenz der Marke, über Lieblingsdüfte und wohin sie uns führen können.

Abfahrt! Drei historische Bahnhofsuhren empfangen die Besucher in den Räumen der Poste du Louvre, dann beginnt eine Reise der besonderen Art. Denn hier hat das französische Traditionshaus diptyque unter kuratorischer Leitung von Jérôme Sans die Ausstellung VOYAGES IMMOBILES präsentiert – eine Grand Tour, inszeniert von neun zeitgenössischen Künstlern. Vom Libanon bis nach Japan. Und am Ende sind wir im Pariser Headquarter von diptyque angekommen, gerade rechtzeitig zum Gespräch mit Geschäftsführerin Fabienne Mauny.     

Bei Kerzen oder Raumdüften denkt jeder zuerst an diptyque. Was unterscheidet die Marke von anderen Brands? 

Fabienne Mauny: In den 60ern haben unsere Gründer Desmond Knox-Leet, Christiane Gautrot und Yves Coueslant, drei befreundete Künstler, Diptyque als kreatives Projekt gestartet. Anfänglich ging es keineswegs darum, ein Business aufzubauen; sie wollten die Öffentlichkeit an ihrer Faszination für das Schöne, für Kunst und Natur teilhaben lassen. Dieser kreative Ursprung ist einzigartig und spiegelt sich in jedem unserer Produkte wider. 

Das Thema Sustainability ist für die Duftwelt noch relativ neu. Wie setzt sich diptyque für Umweltschutz ein?  

FM: Nachhaltigkeit war für unsere Gründer schon damals selbstverständlich. Beim Ethical Sourcing einiger olfaktorischer Ingredienzen angefangen. Gemeinsam mit der Givaudan Foundation unterstützen wir ganz aktuell Menschen in Haiti, denn von dort beziehen wir Vetiver. Vor ein paar Monaten wurde das Land von einem schrecklichen Erdbeben heimgesucht. Wir haben sofort geholfen und dafür gesorgt, dass die Bauern trotz dieser Katastrophe weiterhin Ihren Lebensunterhalt bestreiten konnten. Es gehört zu unserem Selbstverständnis, den Menschen beizustehen, von deren Arbeit wir profitieren. 

Düfte sind nur ein Teil der Marken-DANN von diptyque. Was können wir von Ihnen in der Zukunft noch erwarten? 

FM: Wir waren nie nur auf eine Produktkategorie fixiert. Für unsere Gründer standen anfangs vor allem Stoffe und Textilien im Vordergrund. Heute sind es unsere Düfte, klar, aber unsere Vision eines künstlerischen Luxusbrands schließt auch Design- und Kunstobjekte mit ein. Dekorative Elemente und Accessoires haben wir vereinzelt zwar immer wieder mal lanciert, aber im nächsten Jahr möchten wir diese Sparte auf jeden Fall ausbauen. 

In der Ausstellung nehmen neun Künstler, von Joel Andrianomearisoa aus Madagaskar bis zum Bildhauer Johan Creten, die Besucher mit auf eine Duftreise. War diese „Voyage immobile“ der Pandemie geschuldet? 

FM: Das Reisethema ist kein Kommentar zur COVID-Krise, nein. Vielmehr ist es eine Hommage an das Fernweh unserer Gründer. In den 60ern reisten Sie quer durch die Welt, um möglichst viele Kulturen und Länder kennenzulernen. Es geht darum seinen eigenen Horizont zu erweitern. Der Titel „Voyages Immobiles“ ist eine Anspielung auf die versteckte Macht von Düften: Gerüche können Emotionen auslösen und uns per Kopfkino zu den verschiedensten Orten mitnehmen. 

Welcher Duft tröstet Sie über einen schlechten Tag hinweg?  

FM: Alle unsere Düfte und Kerzen enthalten diese melancholischen Aromen, wie ich sie nenne. Sie erzählen Geschichten. Im Winter mag ich den Geruch des brennenden Kaminfeuers oder den von kandierten Orangenschalen und Quittengelee, das erinnert mich an meine Kindheit.