Allein die NATURWUNDER! Das Okavango-Delta, das Jahr für Jahr trockene Savanne in ein Paradies der Artenvielfalt verwandelt. Oder die Salzwüsten, die von der Geschichte der Menschheit erzählen. Doch Botswana ist noch viel mehr: Hier entsteht das moderne AFRIKA
Mit jedem Kilometer, den man zurücklegt und sich von Städten wie Gaborone oder Francistown entfernt, nimmt der Geräuschpegel ab. Erst verstummt der Straßenlärm, dann erlischt das Mobilfunksignal, bis irgendwann nur noch absolute Stille zu vernehmen ist. Von diesem Moment an ist es auch nicht mehr weit zu einer der größten Salzwüsten der Erde, den sogenannten Makgadikgadi-Pfannen im Nordosten von Botswana. Einst befand sich hier ein See, der vor rund 4000 Jahren austrocknete und an seinen tiefsten Stellen eine fünf Meter dicke Salzkruste hinterließ. Lokale Guides bieten hier Wanderungen an durch die surreal erscheinende Szenerie aus Sand, Salz und verwitterten Baobab-Bäumen, die wie stumme Wächter zu Respekt vor diesem einzigartigen Naturphänomen mahnen. Sie erzählen, wie man Tierspuren erkennt, essbare Pflanzen findet oder mit einfachen Mitteln Wasser nachweisen kann – Kenntnisse, die zum Überleben in dieser Landschaft früher notwendig waren.
Okavango-Delta: UNESCO-Welterbe und Artenvielfalt pur
Rund 250 Kilometer nordwestlich der Salzwüste liegt das Okavango-Delta, ein UNESCO-Weltnaturerbe. Nach 1700 Kilometern endet hier der Okavango und fächert sich in unzählige Nebenarme auf. In der Trockenzeit sind häufig nur noch Rinnsale zu sehen. Doch sobald in der Regenzeit die Niederschläge aus dem Hochland Angolas das sumpfige Delta erreichen, fluten die Wassermassen die Landschaft, es entstehen Lagunen, Inseln und Kanäle – beste Voraussetzungen für eine Artenvielfalt, die ihresgleichen sucht. Auf einer Fläche von der Größe Schleswig-Holsteins finden Elefanten, Büffel, Flusspferde, Löwen und zahllose Vogelarten ideale Bedingungen. Ein Natur- wunder, an dem sich die Wechselwirkungen von Klima, Geologie und Biologie auf ideale Weise studieren lassen und das Besucher wie Forscher gleichermaßen fasziniert.
Etwa 200 Kilometer südöstlich liegt Gaborone, die Haupt- stadt Botswanas. Etwa 250 000 Menschen leben hier. Zwischen geschäftigen Märkten und schattenspendenden Jacaranda- Bäumen, deren lila Blüten im Frühling den Asphalt bedecken, Regierungsgebäuden aus Glas und Beton, der Universität und Start-up-Büros entfaltet sich eine vielfältige Stadtkultur. Streetart spielt dabei eine große Rolle, Mauern und Fassaden dienen als Leinwände für Kreative zwischen Tradition, Pop- kultur und politischem Kommentar. Gleichzeitig ist Gaborone ein wirtschaftliches Zentrum: Hier werden Rohdiamanten aus verschiedenen Regionen des Landes gehandelt und in Werkstätten zu funkelnden Handelsgütern verarbeitet.
Und auch kulinarisch vereint die Hauptstadt Gegensätze: Neben traditionellen Gerichten wie Seswaa, dem stundenlang geschmorten Rindfleisch, Mashonzha, einem Stew aus gebratenen Mopane-Würmern, und Hirsebrei finden sich Restau- rants, in denen regionale Zutaten auf höchstem Niveau kreativ interpretiert werden.
Naturschutz in Botswana: Erfolgsmodell und Wildtierparadies
Auffallend ist das tief ausgeprägte Bewusstsein der Einhei- mischen für die Natur und ihren Wert. Es hält die Menschen, egal, ob sie auf dem Land oder in der Stadt leben, zusammen. Über vierzig Prozent des Landes – Botswana ist etwa so groß wie Frankreich bei gerade einmal 2,3 Millionen Einwohnern – stehen unter Naturschutz, die gesetzlichen Vorgaben für das exklusive Tourismusmodell sind so klar wie streng. Mit der Folge, dass allein im Chobe-Nationalpark etwa 130 000 Elefanten leben, über 600 Vogelarten und eine stabile Population von Großkatzen.
Die konsequente Haltung zu Natur und Umwelt spiegelt sich auch im politischen und gesellschaftlichen Selbstverständnis wider. Botswana gilt seit seiner Unabhängigkeit 1966 als eines der stabilsten Länder Afrikas, mit funktionierenden Institutionen, geringer Korruption und einer ausgeprägten Kultur der Mitbestimmung. Der Begriff »Botho«, der Respekt gegenüber Mitmenschen, Natur und Gesellschaft umfasst, ist nicht nur philosophisches Ideal, sondern gelebter Alltag. Die Kriminalitätsraten sind vergleichsweise niedrig, Wilderei wird nicht nur als Gesetzesverstoß, sondern als Verrat am Gemeinwohl verstanden.
Wie das Land zwischen Aufbruch und Traditionen seinen Weg sucht, lässt sich vor allem in der Hauptstadt gut beobachten: Gaborone ist eine Stadt im Wandel, in der moderne Infrastruktur, Bildungseinrichtungen und kreative Milieus wachsen, ohne sich von der umgebenden Lebensrealität abzukoppeln. Viele Bewohner haben familiäre Wurzeln im ländlichen Raum, pendeln zwischen Stadt und Dorf, Moderne und Tradition. Was durch Erzählungen, Tanz und Handwerk weitergegeben wird, verwandelt sich in den urbanen Zentren in neue Ausdrucksformen: in digitale Kunst, Musik oder eben Streetart. Dabei entstehen Werke, die gleichermaßen zeitgenössisch wirken und dennoch tief in der Kultur Botswanas verwurzelt sind.
Diese unaufdringliche Harmonie, die durchlässigen Grenzen zwischen Wüste und Wasser, Moderne und Vergangenheit, die- ses stille Miteinander ist im Alltag ebenso spürbar wie am Ende eines langen Tages, wenn die Sonne über der Savanne versinkt.
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