
Die Schmuckdesignerin Kia Schwaninger entwirft in New York individuelle Schmuckstücke nach den Wünschen ihrer Kundinnen und Kunden. Ihre Kreationen sind einzigartig und können sich mit den High-Jewelry-Stücken großer Juweliere messen. Mit ihrer eigenen Kollektion bringt sie ihren persönlichen Stil zum Ausdruck und verleiht der Marke Kia Schwan ein unverwechselbares Gesicht.
Der mutige Schritt in die Selbstständigkeit
Es braucht schon eine ordentliche Portion Mut, sich in der heutigen Zeit selbstständig zu machen. Diesen Schritt in New York zu wagen, erfordert noch etwas mehr Courage: ohne jahrhundertelange Vorgeschichte eine eigene Marke für High Jewelry, also edelste und einzigartige Juwelenkreationen, zu gründen. Vielleicht ist es der sprichwörtliche Schwan in Kia Schwaningers Namen, der die Designerin beflügelt hat, sich selbst einen solchen zu machen. Dabei ist Schwaninger kein unbeschriebenes Blatt.

In der Schweiz aufgewachsen, hat sie an der renommierten Rhode Island School of Design Schmuckdesign studiert. Über ein Praktikum bei Tiffany & Co in New York und nach einem Master in Mailand kam sie in das Designteam von Van Cleef & Arpels, spezialisierte sich hier im Laufe der Jahre auf Sonderanfertigungen und war dann zuletzt als Creative Director von Harry Winston in New York verantwortlich für die großen Kollektionen des Hauses.
Mittlerweile arbeitet die 43-jährige Mutter zweier kleiner Kinder nur noch in Teilzeit an Entwürfen für manche ihrer früheren Arbeitgeber. Immer mehr Zeit widmet sie den Wünschen ihrer ganz persönlichen Kunden. 2020 gründete sie „Kia Schwan“ – für sie die natürliche Fortsetzung ihres beruflichen Wegs. Kia Schwaningers Spezialität ist die Verwandlung alter Schmuckstücke und Edelsteine, meist Geerbtes und oft mit hohem nostalgischem Wert, zu edlen neuen Kreationen, die die Erinnerungen würdigen. Aber auch die ganz konkrete Umsetzung vielleicht noch vager Ideen zu funkelnden Preziosen zählt zu ihrem Made-to-Order-Prinzip. Bis zu zehn Projekte liegen solcherart meist gleichzeitig auf ihrem Arbeitstisch, manche brauchen mehr, andere weniger Zeit.
»Ich wollte schon lange, eigentlich seit meinem Abschluss, meine eigene Marke gründen. Aber dann kam immer wieder eine neue Gelegenheit, für unglaubliche Häuser arbeiten zu können und dort viel zu lernen«, erzählt die Designerin.

Die eigene Handschrift und Inspiration
Nun kann sie sich ihren ganz persönlichen Entwürfen widmen. Als Visitenkarte für ihren Stil, ihre Signatur, auch, um ihre ganz eigenen Inspirationen und Visionen umzusetzen. Die erste Kollektion, »Colorhythms«, entstand während und kurz nach der Pandemie und ist vom Art déco inspiriert, so wie man es in der Architektur so mancher berühmter New Yorker Gebäude, aber auch in den leuchtenden Pastelltönen von Miami Beach entdecken kann. Die Schmuckstücke sind individualisierbar, denn Kia Schwaninger bietet eine ganze Palette satt leuchtende Farbsteine, die nach Belieben zusammengestellt werden können.
Ihre jahrelangen Erfahrungen und alten Verbindungen kann Schwaninger heute gut nutzen. »Die Schmuckwelt in New York ist am Ende doch klein und man begegnet sich immer wieder«, meint sie. So kennt sie die besten Steinhändler und -schleifer schon aus ihrer Zeit bei Van Cleef und lässt ihre Designs in Ateliers im Diamond District in Manhattan von unabhängigen Goldschmieden und Edelsteinsetzern fertigen, viele davon ehemalige Kollegen oder von solchen empfohlen. Sie selbst arbeitet vom Schreibtisch in ihrer Wohnung aus mit Stift und Zeichenprogramm. »Es wäre natürlich schön, mal wieder an einer Werkbank zu sitzen, aber wenn ich versuchen würde, meine Designs selbst handwerklich umzusetzen, würde das viel zu lange dauern und auch nicht die Qualität entstehen, die ich möchte.«
Wohin die Flügel des Erfolgs ihre Marke Kia Schwan tragen sollen, kann sie selbst noch gar nicht klar definieren: »Natürlich wäre es toll, zu expandieren, einen Showroom zu haben oder meine Kollektion bei besonderen Juwelieren im Verkauf zu haben. Aber es handelt sich ja nicht um ein Serienprodukt, sondern um Sonderanfertigungen.« Und ihre Entwürfe eignen sich nun mal nicht für die Masse. Viel zu wichtig sind ihr dafür die Wünsche ihrer Kunden und ihr eigener Anspruch: die Kreation zukünftiger, einzigartiger Erbstücke.

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