Die Glashütter Uhren sind nur ein Teil der traditionsreichen sächsischen Uhrmacherei. Lang & Heyne verbindet klassische Noblesse mit Experimentierfreude.
Lang & Heyne? Dass nur wenige Menschen die Marke kennen, liegt vor allem daran, dass die Dresdner Manufaktur nie das Bedürfnis hatte, „Volumenprodukte“ herzustellen, sondern immer schon auf extrem aufwendige Handarbeit in kleinen Stückzahlen setzte. Nicht nur bei den Gehäusen, sondern auch in den fein finassierten Werken kommt viel Edelmetall zum Einsatz. Die Noblesse dieser Zeitmesser und ihr Ausdruck wird von der Tatsache untermalt, dass sie nach sächsischen Fürsten benannt sind. Dabei wird auf große äußerliche Pracht doch meist verzichtet.
Lang & Heyne: Werk aus Titan
So könnte ein Laie bei der „Friedrich II“, sehr wohl den Glanz des zweigeteilten Emaillezifferblatts bewundern, das schrittweise Vorzurücken des Sekundenzeigers aber als Zeichen eines Quarzantriebs missverstehen. Dabei ist der Sekunden-Sprung hier Ergebnis einer seltenen mechanischen Finesse: Während sonst die nachlassende Spannung der Aufzugsfeder für Unregelmäßigkeit im Gang der Uhr bewirkt, wird sie hier stets konstant gehalten. Dafür sorgt ein „Nachspann-Mechanismus“, der auch der Sekunde zu ihren exakten Sprüngen verhilft. Innovativ ist Lang & Heyne bei der Materialwahl. Das Werk besteht aus Titan – extrem korrosionsbeständig, aber schwer zu bearbeiten. Um seinen technischen Charakter zu unterstreichen, erhält es einen matten Glanz durch das Strahlen mit Keramikperlen. Und passend zu seinem grauen Ton werden die winzigen Schrauben nicht blau, sondern violett angelassen. Der Blick durch den Glasboden zeigt also noch mehr königliches Vergnügen als das diskrete Zifferblatt. Und ist eine umso größere Offenbarung für die, die die Marke noch nicht kannten.