Sich mit seiner eigenen Hautfarbe schön und wohl zu fühlen ist ein Privileg, das nicht alle Menschen genießen. Besonders in vielen asiatischen und afrikanischen Ländern ist Hautaufhellung ein boomendes Geschäft. Die Folgen sind fatal.
Bereits im Viktorianischen Zeitalter nutzten Menschen hautaufhellende Produkte: Viele Frauen und Männer haben sich mithilfe weißer Puder und Cremes blasser geschminkt, um ihren gesellschaftlichen Status und ihre Reinheit zu untermauern. Viele dieser Produkte enthielten aber schädigende Chemikalien, beispielsweise Blei. Die Menschen haben sich also im Grunde selbst vergiftet, und warum? Sie strebten nach einem universellen Schönheitsideal: helle, blasse Haut. Man könnte meinen, dass wir uns seitdem gesellschaftlich weiterentwickelt haben – dem ist aber nicht so.
Schönheitsideal: Helle Haut
Woran liegt es nun also, dass Hautfarbe bis heute als Maß für Schönheit gesehen wird? Ganz nach dem Motto „je heller, desto besser“ nutzen Menschen auf der ganzen Welt hautaufhellende Produkte. Natürlich gibt es Epizentren in Afrika und Asien; aber selbst Menschen, die nun in der Diaspora leben werden von diesem unerreichbaren Schönheitsideal heimgesucht. Hautaufheller haben sich seitdem zwar weiterentwickelt und sind im Gebrauch sicherer, aber gleichzeitig hat sich in vielen Ländern auch ein Schwarzmarkt für Skin Bleaching aufgebaut. Ein gesetzliches Verbot hautaufhellender Produkte hat sich in einigen Nationen schon durchgesetzt, aber ohne merklichen Effekt. Wir können uns als globale Gesellschaft erst weiterentwickeln, wenn wir es schaffen das toxische Schönheitsideal heller Haut von Bord zu schmeißen. Das bedeutet auch die eigene Schuld einzugestehen. Die Schuld daran, dass der westliche Kolonialismus dieses Ideal in andere Länder getragen hat und die Schuld daran, dass fast keine objektive Berichterstattung über das Thema in westlichen Medien stattfindet.
Hautaufhellung und die gesundheitlichen Folgen
Nach wie vor sind die Folgen von Skin Bleaching nämlich fatal: Das Hautkrebsrisiko wird bei einer regelmäßigen Anwendung stark erhöht. Viele Hautaufheller enthalten Steroide, die die Haut ausdünnen, Irritationen auslösen und die Wundheilung verlangsamen. Ein anderer Inhaltsstoff, Hydrochinon, kann Pigmentstörungen auslösen. Und trotzdem nehmen unzählige Menschen diese weitreichenden Folgen in Kauf. Und anstatt Victim Blaming zu betreiben liegt es jetzt an uns, dass wir den Ungehörten ein Gehör schenken und das Schönheitsideal „helle Haut“ endlich aus unseren Köpfen vertreiben.