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Körperpflege

Erbgutverändernde Substanzen: Diese Stoffe wirken hormonell

Von Pia Scheiblhuber 09/09/2020
Credit: iStock

Mit vielversprechenden Cremes, Seren und Waschlotionen möchten wir unsere Haut verwöhnen. Doch eine Begleiterscheinung des Pflegeerlebnisses kann ein ernstzunehmendes Gesundheitsrisiko darstellen: Erbgutverändernde Substanzen, die immer noch in vielen Kosmetika nachweisbar sind, stehen im Verdacht, den Hormonhaushalt zu beeinflussen. séduction zeigt, welche Stoffe diesbezüglich besonders besorgniserregend sein können.

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Alles, was auf der Haut landet, kann auch in den Körper gelangen – das gilt vor allem für Kosmetika. Cremes, die uns zwölf Stunden täglich vor Umwelteinflüssen schützen sollen, können sich bei einem genauen Blick auf die INCI-Liste sogar als schädlich für den Körper herauskristallisieren. Stichwort: erbgutverändernde Substanzen.

Hormonell wirksame Chemikalien wirken im Körper wie natürliche Hormone und beeinflussen hormonelle Abläufe. Sie können Fruchtbarkeitsstörungen und bestimmte Krebsarten hervorrufen. Diese erbgutverändernden Substanzen sind auch als Endokrine Disruptoren (ED) oder Xenohormone bekannt. Um welche Stoffe es sich dabei handelt, hat séduction zusammengefasst,

Diese hormonell wirksamen Substanzen sollten Sie meiden

  • Parabene wirken ähnlich wie das weibliches Geschlechtshormon Östrogen. Methyparaben, Propylparaben, Ethylparaben und Butylparaben werden als Konservierungsmittel eingesetzt. Parabene, die als synthetische UV-Filter dienen, erkennen Sie an der Bezeichnung Ethylhexyl Methoxycinnamate oder Benzophenone-3 in der INCI-Liste. 2015 wurden die Vorgaben für die Höchstkonzentration bestimmter Parabenarten verschärft. Für Butyl- und Propylparaben in Duschgelen wurde beispielsweise eine Höchstgrenze von 0,14 Prozent festgelegt.
  • Methylchloroisothiazolinon (MCI) und Methylisothiazolinon (MI): Diese Stoffe sind in nicht abwaschbaren Produkten wie Cremes tabu, in abwaschbaren Produkten wie Seifen dürfen sie jedoch noch in geringen Mengen vorkommen.
  • Synthetische UV-Filter: Ethylhexyl Methoxycinnamate, 4-Methylbenzylidene Camphor oder Bezophenone sind hormonell wirksame UV-Filter. Sie stehen auch Verdacht, krebserregend zu sein.
  • Resorcinol, eine oft in Haarfärbemitteln vorkommende Substanz, hat einen Einfluss auf den Hormonhaushalt und die Fruchtbarkeit und kann krebserregend wirken.
  • Künstliche Moschus-Düfte, sogenannte polyzyklische Moschusverbindungen, können sich im Körper und in der Umwelt anreichern sowie erbgutverändernd und krebserregend wirken.
  • Der erdölbasierte Stoff MOAH (Aromatische Mineralöl-Kohlenwasserstoffe) sollte ebenfalls aufgrund seiner möglichen erbgutverändernden und krebserregenden Eigenschaften gemieden werden.
  • Synthetische Antioxidantien BHA (Butylhydroxyanisol) und BHT (Butylhydroxytoluol) wirken wohl ebenfalls hormonell und fruchtschädigend.
  • Auch die Weichmacher Phthalate (unter den Bezeichnungen BBP, DBP, DEHP, DEP, DMP, DOP in der INCI-Liste zu finden) sollten Sie meiden.

Naturkosmetik ist frei von hormonell wirksamen Stoffen

Einzeln sind hormonell wirksame Substanzen in sehr geringer Konzentration keine große Gefahr. Doch durch den Chemiemix, der aufgrund der Verwendung mehrerer Produkte mit endokrinen Disruptoren auf der Haut entsteht und in den Körper eindringen kann, setzt man sich definitiv einer Gefahr aus. Außer man verwendet ausschließlich zertifizierte Naturkosmetik, dann entzieht man sich effektiv dem Chemiecocktail.

Endokrine Disruptoren: verlässliche Studienergebnisse fehlen

Wenn diese Stoffe im Verdacht sind, die Gesundheit so sehr zu gefährden, wieso sind sie noch nicht gänzlich verboten? Die Langzeitwirkung der endokrinen Disruptoren ist noch nicht ausreichend wissenschaftlich belegt. Aufgrund fehlender, verlässlicher Studienergebnisse kann nicht genau eingeschätzt werden, inwiefern die verdächtigen Stoffe den Körper tatsächlich schädigen können. Fakt ist: Die oben gelisteten Substanzen sind mit Vorsicht zu genießen. Es liegt jedoch im Ermessen eines jeden Einzelnen, zu entscheiden, ob er beim Kauf gezielt auf die enthaltenen Inhaltsstoffe achtet. Die Konzentrationen der Produkte, die in Deutschland verkauft werden, sind bereits reguliert. Doch um auf Nummer sicher zu gehen, lohnt es sich allemal, etwas Zeit zu investieren, um die INCI-Lite genauer durchzugehen – und öfter mal zu einem reinen Naturkosmetikprodukt zu greifen.