Experteninterview: Umstellung der Pflege von Sommer auf Herbst - séduction Magazin Germany
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Körperpflege

Experteninterview: Umstellung der Pflege von Sommer auf Herbst

Von Pia Scheiblhuber 19/09/2020
Credit: Stocksy

Mit den fallenden Temperaturen ändern sich auch die Pflegebedürfnisse der Haut. Worauf Sie nun besonders achten sollten, erklärt Dermatologe Prof. Dr. med. Peter Arne Gerber im séduction-Interview.

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Mit dem Herbst bricht eine unberechendbare Übergangszeit an: An manchen Tagen strahlt uns die Sonne entgegen, an anderen müssen wir uns mit dicken Schals gegen die Kälte wappnen. Und auch die Haut hat nun andere Pflegebedürfnisse: Alles wichtige zur Umstellung der Pflege von Sommer auf Herbst, erklärt Prof. Dr. med. Peter Arne Gerber.

Der Facharzt für Dermatologie und Venerologie in Düsseldorf macht im séduction-Interview auf die wichtigsten Unterschide zwischen Sommerpflege und Herbst/Winter-Skincare aufmerksam.

Wie verändern sich die Hautbedürfnisse beim Jahreszeitenumschwung?

In den Sommermonaten ist die Haut verstärkter UV-Belastung ausgesetzt. Auf lange Sicht beschleunigt diese die Hautalterung und ist der größte Risikofaktor für die Entstehung von Hautkrebs. Ein konsequenter Lichtschutz ist daher wichtig. Bei Allergiepatienten können fliegende Pollen nicht nur Heuschnupfen auslösen, sondern auch Ekzeme provozieren. Im Herbst und Winter wird Haut vor allem starken Temperaturschwankungen – draußen sehr kalt, drinnen sehr warm – und trockener Heizungsluft ausgesetzt. Insbesondere Patienten mit empfindlicher Haut (Neurodermitis oder Rosazea) können jetzt Probleme bekommen. Wir empfehlen eine konsequente Pflege mit rückfettenden Pflegeprodukten.

Was sind typische Hautreaktionen, wenn die Temperaturen kühler werden?

Bei kühleren Temperaturen reagiert insbesondere die Haut von Rosacea-Patienten. Das Gesicht rötet sich, kann spannen, jucken oder brennen. Wer hier Probleme hat sollte vor dem Aufenthalt im Freien eine reichhaltige Feuchtigkeitscreme auftragen.“

Wie sollte die Umstellung der Pflege von Sommer auf Herbst bezüglich Gesicht, Körper, Lippen und Hände aussehen?

Während im Sommer neben Lichtschutzpräparaten eher leichte Cremes zu empfehlen sind, da es sonst durch die hohen Temperaturen zu einem Hitzestau auf der Haut kommen kann, sollte die Haut im Winter durch reichhaltigere Produkte vor Kälte und Austrocknung geschützt werden. Die Pflege sollte auf den Hauttyp abgestimmt sein. So sollten etwa Patienten, die zu Unreinheiten neigen, komedogene Pflegeprodukte meiden. Für die Lippen empfehlen wir eher Lippenpflegecremes oder einen Balsam als die klassischen Pflegestifte. Die Handpflege sollte so ausgewählt werden, dass sie angenehm anzuwenden ist. Ist die Creme etwa zu fettig und zieht nicht gut an, wird sie häufig nicht konsequent verwendet. Besser: eine leichtere Handcreme für den Tag und eine reichhaltige für die Nacht. In Zeiten von Corona und regelmäßiger Händedesinfektion sollte man häufiger nachfetten um ein Austrocknen der Hände und Ekzeme durch das ständige Desinfizieren zu meiden.

Welche Inhaltsstoffe sind nun empfehlenswert?

Harnstoff (Urea) und Glycerin sind klassische Inhaltsstoffe dermatologischer Rezepturen. Viele kommerzielle Pflegeprodukte enthalten auch verschiedene Öle oder Additiva wie Vitamin C, Ubichinon oder Dexpanthenol. Da die meisten Produkte mittlerweile die höchsten Standards erfüllen, kann man durchaus verschiedene Produkte ausprobieren, um das zu finden, mit dem man am besten zurechtkommt.

An kalten Herbsttagen tut ein warmes Volbad einfach gut – es kann aber die Haut austrocknen. Was sollte man diesbezüglich beachten?

In der Tat kann ein klassisches heißes Schaumbad die Hautbarriere zumindest zeitweise schädigen und die Haut austrocknen. Dies kann sich auch in Juckreiz oder Brennen äußern. Abhilfe schaffen kann der Wechsel von einem Schaumbad zu rückfettenden Badeölen. Dann sollte man sich nach dem Bad mit dem Handtuch aber lieber „trockentupfen“ als „trockenrubbeln“. Unmittelbar nach dem Abtrocknen sollte man sich dann direkt mit einer rückfettenden (z. B. ureahaltigen) Körperlotion eincremen.“