So verändert Men’s Make-up die Beauty-Welt - séduction Magazin Germany
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Hautpflege Männer

So verändert Men’s Make-up die Beauty-Welt

Von Patrick Vogel 15/07/2020
Credit: Gorunway
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Männer, die sich für Skincare interessieren, wurden bis in die frühen 2000er mit dem Label „metrosexuell“ beschrieben. Das Bild des metrosexuellen Mannes, der sich heimlich an Pflegeprodukten seiner Frau bedient, wurde insbesondere von David Beckham geprägt. Gesellschaftlich hat sich seitdem, glücklicherweise, einiges getan. Doch sind wir schon dort, wo wir sein sollten?

Ob Patrick Starrr, Bretman Rock oder James Charles – besonders unter Millennials gibt es mittlerweile unzählige männliche Make-up-Gurus und ihr Einfluss ist immens. Kaum eine Branche übt mehr Macht in der Beauty-Community aus als Social Media. Werbung, Schönheitsideale und Trends werden von Instagram und Co. bestimmt. Darüber hinaus wird durch sie aber auch die Debatte um Männlichkeitsnarrative neu angeheizt. Wie sieht Beauty für den modernen Mann aus? Was ist Männlichkeit? Und wie können wir uns von toxischen Traits der Vergangenheit freimachen? Beauty und Aktivismus treffen hier aufeinander.

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Damals und Heute

Die Beziehung zwischen Männern und Make-up war nicht immer kompliziert. Im alten Ägypten haben sich beide Geschlechter geschminkt. Die Menschen haben daran geglaubt, dass sie durch Make-up von ihren Göttern geschützt werden. So werden Pharaonen in den meisten Darstellungen mit Eyeliner gezeigt. Im antiken Griechenland nutzten Frauen und Männer natürliche Pigmente zum Schminken. Rote Beete wurde beispielsweise als Blush zweckentfremdet. Rouge war auch im 17. und 18. Jahrhundert beliebt, dazu trug man weißen Puder und Allongeperücke. Was damals die Regel war, hat sich im weiteren Fortschreiten der Geschichte aber geändert. Neue Geschlechterstereotypen entstanden und Make-up hat seitdem, zumindest aus einer typisch männlichen Perspektive, bis heute eine negative, weibliche Konnotation. Über die Jahre gab es immer wieder Ikonen wie David Bowie, Freddie Mercury oder Prince, die Make-up als eine Form der Self-Expression trugen. Sie wurden verehrt und gefeiert, sie waren sozusagen die OG-Influencer in Sachen Beauty. Aber was ist mit dem konventionellen, männlichen Verbraucher aus dem Jahr 2020?

Hauptsache unauffällig!

Zugegebenermaßen sind inzwischen viele Männer gut mit Skincare ausgestattet. Cleanser, Moisturizer und Serum sind für viele keine Fremdworte mehr. Genauso ist auch die Bereitschaft gestiegen, Geld für Pflegeprodukte auszugeben. Männer wollen sich schön fühlen und darauf reagiert die Wirtschaft. Alle bringen Männerlinien heraus – von Drogeriemarken bis zu High-Budget-Brands, wie Chanel (BOY DE CHANEL) oder der Make-up-Linie „For Men“ von Tom Ford: Mens Make-up scheint der neue Trend zu sein. Aber bitte nicht zu auffällig! Es soll nämlich niemand merken, dass Männer Make-up tragen. Die Produkte sind minimalistisch designt oder tragen maskuline Namen, gutes Beispiel dafür ist die Brand War Paint.

Zeit alte Denkmuster zu ändern?

Der Markt für Men’s Beauty floriert. Genauso gibt es aber immer mehr Unternehmen, die keine Geschlechtergrenze bei ihren Produkten ziehen. Über Genderless Beauty informieren wir hier. Das Problem an der Sache: Männlichkeit ist ein fragiles Konzept; und so lange Männer, die Make-up tragen immer noch für Headlines sorgen, sind wir noch lange nicht dort, wo wir als Gesellschaft eigentlich sein sollten.