Das séduction-Team packt die Koffer: Am Montag öffnet die „Watches and Wonders“, die große Genfer Uhrenmesse.
Rolex und Patek Philippe, Cartier, Hublot und IWC: vom 27. März bis zum 2. April zeigen die führenden Marken der Haute Horlogerie die neuen Modelle, die zu den Talking Pieces des Jahres werden sollen. Dafür kommen Juweliere und Journalisten aus der ganzen Welt in die Schweiz und entscheiden, worüber berichtet wird, und, noch viel wichtiger, was in die Läden kommt.
Noch vor wenigen Jahren war die Uhren-Welt geteilt. Die meisten Hersteller, von Chopard bis TAG Heuer, von Zenith bis Bulgari, dazu etliche kleinere Häuser, stellten in Basel aus, auf einer riesigen, wühligen Publikumsmesse. Die Marken der Richemont-Gruppe, darunter Jaeger-LeCoultre, Panerai und Piaget, dazu ein paar befreundete Häuser der Haute Horlogerie wie Hermès, stellten auf dem Genfer Salon aus, einer feinen Einladungsmesse. Dann geriet die Baseler Veranstaltung ins Stolpern, nachdem die Swatch-Group und Breitling klassische Ordermessen für überholt erklärten und fernblieben. Der Genfer Salon fand in der Pandemie zweimal online statt. Das ging auch irgendwie, ohne weite Anreise, mit Zoom, Greenscreen und Champagner, den die Marken ihren digitalen Besuchern postalisch für die Präsentationen zustellten. Manch einer glaubte schon, das sei die Zukunft der Uhrenbranche. Und die Hersteller kündigten an, Neuheiten lieber übers ganze Jahr zu verteilen, als alle Kreationen auf einmal im Frühjahr vorzustellen und fürchten zu müssen, dass sie bald in Vergessenheit gerieten. Aber im vergangenen Jahr war der Salon dann physisch zurück, jetzt als „Watches and Wonders“ und mit viel mehr Ausstellern, jedoch ausschließlich solchen aus dem Premiumbereich. Rolex ist hinzugekommen, Patek Philippe, Chanel, TAG Heuer und Grand Seiko zum Beispiel. Und die Uhren-Afficionados haben wieder einen Termin vor Augen, vor dem sie spekulieren können: Wird es eine neu Rolex Millgauss geben? Oder eine völlig neue Daytona? Und kümmert sich IWC in diesem Jahr eher um Taucher oder um Piloten?
Branchengrößen wie Rolex und Cartier
Geblieben ist das Prinzip der Einladungsmesse. An den letzten beiden Tagen allerdings öffnet sich der Palexpo auch für eine beschränkte Menge zahlender Besucher, die dann die imposanten Messestände erkunden können. Die sind sorgfältig ausgestattet und inszeniert, sollen den Spirit der jeweiligen Marke erfahrbar machen und schaffen die Erlebniswelt für die neuen Kollektionen. Eine Wunderkammer voller poetischer Uhren und Automaten bei Van Cleef & Arpels, gediegene, etwas pudrige Eleganz bei Cartier. Dazu kommt eine kleine Zahl sehr kleiner und sehr feiner unabhängiger Marken wie Ressence und Speake Marin. Geführt von eigensinnigen Unternehmern, die sich nicht vor Konzernvorständen und Aktionären rechtfertigen müssen, zeigen sie häufig kreative Ideen, die sich erst Jahre später bei den Branchenriesen finden.
Mit so vielen führenden Marken an einem Ort, lässt sich deutlich ausmachen, was die Industrie bewegt und was zum Thema wird. Und, seien wir ehrlich: Es fühlt sich gut an, die wertvollen Stücke einmal selbst ans Handgelenk zu legen und einen Wristshot zu machen für den ein oder anderen séduction-Kanal. Ein paar kurze Berichte haben wir schon vorbereiten können, am Montag wissen wir endlich mehr.