Bonne Balance - London neu erleben - séduction Magazin Germany
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Spa & Wellness

Bonne Balance – London neu erleben

Von Habib Yaman 21/11/2019
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Eine Millionen-Metropole wie London kann ebenso an- wie aufregend sein und fordert deshalb von seinen Besuchern ein Höchstmaß an Ausdauer und Kondition. Wo wäre es deshalb also wichtiger, die richtige Balance von Retox und Detox zu finden?Einen Blick ins Grüne, den Klang rauschender Meereswellen und von Tageslicht durchflutete Räume braucht man in London nicht, um die Seele baumeln zu lassen und neue Energie zu tanken. Und das ist auch gut so, denn schönes Wetter gehört in der britischen Hauptstadt ja bekanntlich nicht gerade zu den Hauptattraktionen. Die exzellenten Londoner Spas punkten downstairs, das Ergebnis einer Auszeit vom Alltag fällt aber nicht minder glamourös aus. Dasbeste Beispiel findet man im schicken Knightsbridge, wenn man sich zum Detox unter Tage begibt. Nach umfassendem Facelift hat dort im April das Mandarin Oriental am Hydeparkwieder eröffnet. Die Spa Besucher werden in der Unterwelt mit so viel Kompetenz und asiatischem Know-how empfangen, dass Ort und Zeit schnell vergessen sind. Schon am Empfang stehen alle Zeichen auf Digital Detox, für Handys gibt es seidene Hüllen, die in der Garderobe zurückgelassen werden. Digitale Störung wäre fehl am Platz bei den Signature Treatments wie „Oriental Qi“, „Inner Strengh“ oder „Digital Wellness Escape“,wenn Aromaöle die Sinne betören und die Energiebahnen bei Meridianmassagen einfühlsamst behandelt werden. Wer das Ausmaß seiner Auszeit im Auge behalten muss, genießt die 30 Minuten „Global Refoundation“-Fußmassage von Hand-und Fußvirtuose Bastien Gonzalez. Tiefen entspannt geht es danach zum Afternoon Tea im neu eingerichteten The Roseberydes Mandarin Oriental, das nach dem legendären Tea Room des Lord Rosebery in den Zwanzigerjahren benannt wurde. Wie damals genießen auch heute Politiker und Adelige hier ihren Tee, hausgemachte Sandwiches auf Etageren, Scones mit Clotted Cream undMarmelade sowie handgemachte Patisserie wie Lemon Fingers, Beeren tartes und Schokoladentörtchen.  Eine Reise in Großbritanniens kulinarische Vergangenheit   Ebenso very British kann man aber auch auf höchstem Niveau im hochdekorierten Sternerestaurant von Heston Blumenthal dinieren. Mit Blick auf den Hydepark gibt es ein Degustationsmenü, das Feinschmeckern den direkten Eintritt in den Gourmethimmel öffnet. Das zurückhaltende Interieur bietet eine elegante Bühne für Blumenthals Küche, die der Chef als Reise in Großbritanniens kulinarische Vergangenheit verstanden wissen will. Er serviert Gerichte aus dem 15. Jahrhundert wie „Roast Halibut &Green Sauce“, „Earl Grey Tea Cured Salmon“ aus dem frühen 18. Jahrhundert oder „TipsyCake“ aus dem „English Cookery Book“ von 1810. Die Frage des passenden Outfits für die Retox-Time ist angesichts der Top-Shopping-Lage des Mandarin Oriental schnell beantwortet. Wer direkt gegenüber bei Harvey Nichols, der Kaufhaus-Stilikone schlechthin, oder ein paar Schritte weiter bei Harrods nicht fündig wird, dem ist wohl nicht mehr zu helfen. Eine kleine Orientierungshilfe bekommen Detox Liebhaber allerdings auf der Suche nach dem exklusiven Membership Spa im nahen The Lanesborough. Den Weg von der Lobby treppauf, treppab durch gewundene Gänge in den Untergrund findet man als Hotelgast der Luxusherberge am Hydepark nur in Begleitung eines Butlers. Selbst die etwa 300 Spa-Mitglieder, die sich für rund 6.000 Pfund Jahresbeitrag hier wie zu Hause fühlen, verlaufen sich nicht selten in den ersten Wochen. Geboten wird im „Best Spa in London 2018“ (GoodSpa Guide Awards) edelste britische Club-Atmosphäre mit Ledersesseln, offenen Kaminen und Butler-Service. Außerdem ein beeindruckend großer Fitnessraum für private Yoga-oderBoxlektionen, ein Fitnessprogamm inklusive Mindfullness-Retreats, Vorträge von Spitzensportlern und exklusive Spa-Produkte von Tata Harper. Anschließenden lockt ein Besuch der Library Bar des Hotels, die im Design von Alberto Pinto eingerichtet wurde. Wenn das nötige Kleingeld keine Rolle spielt, gibt es einen „Retox Deluxe“-Cognac von 1770 für 6.500 Pfund. Aber auch mit anderen Degustationen kann man am Kamin den Klavierklängen lauschen – selbst mit einem Glas Wasser. Wer im Wasser seine Schwimmrunden ziehen möchte, sollte das 2.000 Quadratmeter große Bulgari Spa aufsuchen. Es punktet mit dem größten, 25 Meter langen Hotelpool Londons. Wie die meisten Spa-Oasen ist es in den Untergrund versenkt, erinnert aber mit schicken Cabanasund einer glamourösen privaten Onyx-Spa-Suite eher an einen Strandurlaub. Ebenso weggebeamt aus dem Großstadtgetriebe wird der Besucher im Espa Life at Corinthia. Mit 3.000 Quadratmetern auf vier Etagen, 17 Behandlungsräumen, Thermal Floor mit 17-Meter-Indoorpool, Amphitheater-Sauna, beheizten Marmorliegen und einem futuristisch anmutenden Ambiente mit Schwarz-Weiß-Effekten, Lichtspielen und Kaminen galt es bei der Eröffnung 2011 als eine der größten Stadt-Spa-Sensationen inEuropa.  Ein Press-for-Champagne-Button sorgt für den nötigen Nachschub  Und auch heute wirdes diesem Ruf immer nochgerecht. Der Sprung vom Spa-zum Star-Spotting ist in London nicht allzu weit. Sowohl die neu eröffnete Berkeley Hotel Bar wie auch das Sexy Fish, ein kultiger, mit Kunstwerken ausgestatteter Fusion-Asiate im Berkely Square House, werden als Celebrity-Hotspots gehypt. Wer zum Retoxen lieber das neue In-Viertel South Bank erkunden möchte, sollte unbedingt im Lyaness vorbeischauen, wo der vielfach ausgezeichnete Cocktail-Guru Mr. Lyan jetzt mit Themseblick seine Drinks serviert. Weil die Londoner Gourmet-und Nightlife-Szene allerdings so schnell wechselt wie das Wetter, werden Bestseller immer wieder neu designt. So etwa das im letzten Jahr frisch renovierte Bob Bob Cité im neuen Orient-Expresss Brasserie-Stil mit Press-for-Champagne-Button für den nötigen Nachschub. Wenige Evergreens wie The River Cafe, wo einst Jamie Oliver entdeckt wurde, kommen nie aus der Mode. Bis heute ist die erstklassige italienische Sterneküche ebenso wie die Lage direkt an der Themse nur schwer zu toppen. Zum Glück ist die Wartezeit nicht überall so extrem wie im The Araki, dem Drei-Sterne-Japaner, wo man rund drei Monate auf einen der neun Plätze am Sushi Counter warten muss – und pro Person 300 Pfund Vorauszahlung leistet. Vorbestellung ist in fast allen Londoner Restaurants angeraten. Einige verlangen sogar eine Art Strafgeld bei Nichterscheinen, das von der vorher anzugebenden Kreditkarte abgebucht wird. Text: Claudia Bette-Wenngatz