Die Genfer Luxusuhren-Manufaktur erklärte gestern Abend, „es ist uns eine Ehre mitteilen zu können, dass Rolex Bucherer erwirbt“. Der Markenname des Uhrenhändlers Bucherer bleibt bestehen und er setzt seine Geschäftstätigkeit eigenständig fort.
Nur noch die Wettbewerbskommission muss der Übernahme noch zustimmen. Und zwar aus gutem Grund: Rolex ist die weltweit größte Luxusuhren-Marke und hat eine enorme Marktmacht. Zusammen mit dem Tochterlabel Tudor erzielt man einen Umsatz von über 10 Milliarden Euro. Ebenso beherrscht Bucherer den Markt. Mit über 100 Boutiquen in Europa und den USA ist er der größte Uhren- und Schmuckhändler der Welt.
Der 87-jährige Jörg Bucherer hat keine Nachfahren und lenkt das Unternehmen von seinem Stammhaus in Luzern mit über 2.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Umsatz und Gewinn werden nicht verraten, außer, dass er in der Schweiz, Österreich, Frankreich, Großbritannien und Dänemark vertreten ist. Ebenso in Deutschland mit 13 Filialen, darunter die Rolex Boutique in München, sowie als größter Uhrenhändler in den USA unter dem Namen Tourneau.
Brancheninsider sprechen von einer Giganten-Hochzeit, andere nennen es Supergau und alle sind überrascht. Rolex trat noch nie als Händler in Erscheinung. Als Grund heißt es, „dass diese Übernahme die beste Lösung sowohl für die eigenen Marken, als auch für das gesamte Uhren- und Schmucksortiment der anderen Partnermarken“ ist. Nicht alle sehen das so. Sicherlich auch nicht der weltweit größte Uhrenkonzern, die Swatch Group. Allen voran mit seinen Marken Omega, Longines sowie Breguet, Blancpain und Glashütte Original, die bisher auch bei Bucherer verkauft werden. Auch die Nobelbrands Cartier, Piaget, Van Cleef & Arpels sowie Jaeger-LeCoultre und Panerai dürfte nicht begeistert sein – sie alle gehörten zu Richemont, den zweit größten Luxuskonzern der Welt. Ob Swatch Group, Richemont oder der LVMH-Konzern, alle verkauften ihre Uhren und Schmuck über Bucherer, der nun ihrem größten Widersacher gehören soll.
Autorin: Michelle Mussler
