
Essen, wenn man hungrig ist, aufhören, wenn man satt ist: Hört sich logisch an, ist aber nicht immer leicht umzusetzen. Vor allem, wenn man sich von einer Diät zur nächsten hangelt, immer nur mit dem Ziel, abzunehmen. Dabei sollte man auf seinen Körper hören, auf die eigene Intuition. Ein Ernährungstrend stellt genau diese in den Mittelpunkt: Intuitive Ernährung.
Nach einer Diät ist man noch voller Euphorie: „Diesmal habe ich es durchgezogen und jetzt habe ich endlich mein Traumgewicht erreicht.“ Kaum ist die Diät aber vorbei, schlägt oft der gefürchtete Jojo-Effekt zu. Anstatt aber niedergeschlagen auf der Couch zu sitzen, sollten Sie lieber eine andere, ganz natürliche Ernährungsform mit hohem Erfolgspotenzial ausprobieren: „intuitive eating“, Essen nach Gefühl.
Wir verraten, wie Sie sich ohne Verzicht langfristig wohlfühlen und glücklich durchs Leben gehen.
Der Kampf mit den Diäten
Keine Kohlehydrate nach 18 Uhr, viel Gemüse und bloß keinen Zucker: Das klingt nach strikten Ernährungsformen, die versprechen, nach nur kürzester Zeit das Wunschgewicht zu erreichen. Ein ständiges Gedankenkarussell begleitet einen dabei durch den Tag, und es dreht sich alles nur noch um zwei Themen: Abnehmen und bloß nicht zunehmen. Das eigene Wohlbefinden wird dabei komplett vernachlässigt und man achtet nicht mehr darauf, was der Körper eigentlich braucht. Dabei hört es sich so leicht an: Essen, wenn man Hunger hat und aufhören, wenn man satt ist. Das ist das Prinzip der Intuitiven Ernährung. Es ist ein ganz natürliches Verhalten, denn schon Babys und Kleinkinder spüren, wenn sie hungrig sind. Bei Erwachsenen ist dieser Mechanismus im Laufe des Lebens verloren gegangen, durch unterschiedliche äußere Einflüsse: Wir lassen uns durch unsere Mitmenschen und den Schlankheitswahn der Medien leiten, auch Gewohnheiten und Stress spielen eine Rolle.
Alles erlaubt, nur keine Diäten
Bei der intuitiven Ernährung zählt nicht, was man isst, sondern wie man isst. Genau das betont auch Dr. Mareike Awe, eine Expertin auf diesem Gebiet: „Es geht darum, dass die Menschen wieder achtsam mit sich umgehen. Wer das schafft, muss nie wieder eine Diät machen.“ Jedes Lebensmittel ist erlaubt. Es gibt keine Einordnung in gut und schlecht, denn Essen sollte keine Qual sein, es sollte schmecken, gut tun und Spaß machen. Aber wer jetzt denkt, dass nur Fast Food, Süßigkeiten und Tiefkühlkost auf den Teller kommen, der irrt sich. Mit der Zeit wird der Körper sich einpendeln, das Verlangen nach nährstoffreichen und sättigenden Lebensmitteln kommt auf natürliche Weise. Sie werden merken, dass es Ihnen nicht gut tut, wenn Sie die ganze Zeit nur FastFood essen. Außerdem verlieren diese Lebensmittel Ihren Reiz, wenn Sie plötzlich offen zugänglich sind und nicht mehr strickt verboten werden. Das Problem mit der Diätindustrie ist, dass sie einem alles vorschreibt: das ist erlaubt, das sollten Sie nicht essen, davon wird man dick. Auf Dauer kann das nicht funktionieren. Entscheidend ist, sich ein für alle mal von festgefahrenen Schönheitsidealen zu lösen, jeder Körper ist anders und für jeden funktioniert etwas anderes. Wichtig ist es, ein gesundes Selbstwertgefühl zu entwickeln.
Die wichtigsten Tipps
Hier ein paar Tipps, die Sie mitnehmen können:
- Der Diätwahn beginnt im Kopf. Nach dem jahrelangen Diätgedanken und festgefahrenen Essgewohnheiten muss man lernen, sich wieder auf eine intuitive Ernährungsweise umzustellen.
- Lösen Sie sich davon, den einzigen Sinn darin zu sehen, abzunehmen: „Wenn Sie Ihr natürliches Idealgewicht erreichen möchten, dann müssen Sie sich lockern, den Gewichtsverlust in den Hintergrund rücken und Ihren Körper mit Respekt behandeln“, sagen Evelyn Tribole und Elyse Resch, Autorinnen des Buchs „Intuitive Eating: A Revolutionary Program that works“.
- Hinterfragen Sie, ob Sie wirklich Hunger haben, oder nur aus reinen Emotionen heraus essen. In diesen Fällen unternehmen Sie lieber etwas, um sich abzulenken.
- Sport und Meditation können dabei helfen, das Unterbewusstsein zu stärken. Treiben Sie aber keinen exzessiven Sport, nur um Ihr Gewissen (Schuldgefühle) zu beruhigen, wenn Sie etwas „Schlechtes“ gegessen haben.
- Verbieten Sie sich nichts, hören Sie auf Ihren Körper, denn er weiß am besten, was er braucht (so bleiben auch Heißhungerattacken aus).
- Essen Sie bewusst und nicht nebenher.
- Selber kochen ist die beste Lösung, um herauszufinden, was einem schmeckt, gut tut und wie der Körper auf unterschiedliche Lebensmittel reagiert