Immer mehr Snacks, immer weniger feste Mahlzeiten: So lässt sich das moderne Essverhalten zusammenfassen. Tendenziell entfernen wir uns immer mehr von der Dreiteilung unserer Essenszufuhr in Frühstück, Mittagessen und Abendessen. Dieses Phänomen hat mittlerweile auch einen Namen: „Snackification“.
Was man beim Snacken beachten sollte und welche Snack-Mahlzeiten-Balance Sinn macht, erklärt Silke Restemeyer, Ernährungswissenschaftlerin der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE).
Snackbasis: Obst, Gemüse, Vollkorn und fettarme Milchprodukte
„Bei uns bedeutet ‚Snacks‘ häufig ‚Zwischenmahlzeiten‘. Die Basis eines ausgewogenen Snacks sollten Gemüse, Obst, Vollkornprodukte sowie fettarme Milchprodukte sein. Zum Beispiel Gemüsesticks zu einem Vollkornbrot mit fettarmem Käse und ein kalorienarmes Getränk, am besten Wasser. Auch ein Joghurt mit Obst und Vollkornflocken ist empfehlenswert“, sagt Silke Restemeyer. Diese Snacks können bei kleinen Durchhängern am Vor- oder Nachmittag wertvolle Energie spenden.
Immer seltener feste Mahlzeiten, die den Tag strukturieren
Doch einem oder zwei Snacks pro Tag bleibt es oft nicht. Immer öfter werden Mahlzeiten durch Snacks ersetzt, da sich das Essverhalten verstärkt nach dem Arbeitstag richtet. Es sind nur noch selten die festen Mahlzeiten, die den Tag strukturieren. Dieses Verhalten kann eine Gefahr in sich bergen, weiß die Ernährungsexpertin: „Die Verlockung ist groß, öfter zu snacken, wenn man die Hauptmahlzeiten ausfallen lässt. Wenn man mittags keine vollwertige Mahlzeit zu sich nimmt, greifen viele Menschen häufig zu Snacks mit hoher Energiedichte wie Schokoriegel, das summiert sich nach und nach“.
Wie oft am Tag sollte man essen?
Doch wie oft am Tag sollte man etwas essen, wo ist die Grenze? „Aus ernährungsphysiologischer Sicht kann man hierzu keine gesicherte Aussage treffen: Es besteht nicht unbedingt eine Beziehung zwischen der Essensfrequenz und der Regulation des Körpergewichts. Entscheidend ist am Ende immer die Energiebilanz“. Und deshalb muss Snacken nicht unbedingt negativ konnotiert sein. „Denn wenn sich die Zwischenmahlzeiten aus volumenreichen, energiearmen Snacks zusammensetzen, können bei angepasster Energiezufuhr auch mehr solch kleine, ausgewogene Mahlzeiten Sinn machen“, erklärt Silke Restemeyer und ergänzt: „Ständiges Snacken ist für den Stoffwechsel aber eine echte Belastung, weil es den Insulinspiegel immer wieder nach oben treibt.“ Das Sättigungsgefühl sollte stets als Richtlinie fungieren. Dieses hält durch vollwertige (Zwischen-)Mahlzeiten auch am längsten.
Homeoffice als Chance: besser planen und frisch zubereiten
Die Ernährungswissenschaftlerin ist übrigens der Meinung, dass die aktuell vorherrschende Homeoffice-Situation eine Chance darstellen könnte, sich bewusster und gesünder zu ernähren: „Im Moment kann man die Mahlzeiten sehr gut planen und alles frisch zubereiten. So ist es in der Regel einfacher, ein ausgewogenes Mittagessen zuhause zuzubereiten“. Und somit könnte man auch den ein oder anderen Snack verzichten. Oder eben gesünder snacken.