Inhaltsstoffe-ABC Teil XVIII: Retinol - séduction Magazin Germany
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Inhaltsstoffe-ABC Teil XVIII: Retinol

Von Pia Scheiblhuber 11/05/2020
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Retinol: Anti-Aging-Mittel, bei dem weniger mehr ist

Retinol ist einer der bekanntesten Anti-Aging-Wirkstoffe und gehört für viele zu jenen Inhaltsstoffen, die in der Pflege-Routine keinesfalls fehlen dürfen.

Bei dem Power-Ingredienz handelt es sich um das Vitamin A1, auch Axerophthol genannt. Im Allgemeinen ist es vor allem für seine Eigenschaft bekannt, Falten effektiv zu reduzieren und somit das Hautbild zu verjüngen. Retinol gilt als Hautregenerierungs-Talent, da es die Teilungsrate der Zellen in tieferen Hautschichten stimuliert, somit die Bildung gesunder Neuzellen anregt und damit den Aufbau der Hautstruktur unterstützt. Das Ergebnis: ein ebeneres, geglättetes Hautbild. Auch die porenverfeinernde Kraft der berühmten Vitamin A-Form ist nicht zu unterschätzen: Retinol reguliert die Überverhornung der Haut, d.h. es hilft bei der Exfoliation – sozusagen der Schälung der Haut – und sorgt dafür, dass die Haut weder schuppig noch fahl aussieht. Es hat also einen gewissen Peeling-Effekt, wodurch die Haut jedoch lichtempfindlicher wird. Dadurch kann aber auch Akne bekämpft werden, da Retinol porenverstopfende Ablagerungen abträgt. Als Antioxidans schützt der Wirkstoff die Zellen vor oxidativem Stress und fängt freie Radikale ein. Zudem kurbelt er die Kollagenproduktion an: Retinol dringt bis zum natürlichen Kollagen-„Reservoire“ der Haut vor und stärkt dieses nachhaltig.

Man unterscheidet zwischen drei Arten von Retinol. Die Retinol-Ester (in der INCI-Liste mit Retinyl Palmitate, Retinyl Linoleate vermerkt) werden in der Haut in Retinol umgewandelt werden. Es handelt sich also um die inaktive Form, die weniger wirkstark aber dafür milder zur Haut ist. Retinol-Ester eignen sich deshalb gut, um sich dem Wirkstoff anzunähern oder ihn in die tägliche Pflege einzubeziehen, denn zu viel oder stark konzentriertes Retinol kann leicht zu Entzündungen führen. Reines Retinol, das mit einer Höchstkonzentration von 1 % in Kosmetika vorkommt, wird in der Haut zur Retinolsäure (Tretinoin) oxidiert. Letztere ist die dritte, aktive Art des Retinols, auch Vitamin A-Säure genannt. Diese wird in kleinsten Mengen im Magen produziert. In kosmetischen Produkten wird es nicht verarbeitet, da es extrem reizend wirkt. Lediglich in verschreibungspflichtigen Akne-Medikamenten kommt es zum Einsatz.

Trotz der vielversprechenden Wirkkraft ist also Vorsicht geboten: Zu große Mengen und zu hohe Konzentrationen schaden vor allem sensibler Haut. Retinol kann aber kleine Beauty-Wunder vollbringen, wenn man auf milde Retinol-Ester setzt, die die Haut sanft und dauerhaft bei der Faltenreduzierung und Kollagensynthese unterstützen.