Vegetarische oder vegane Ernährung: So gelingt Ihnen die Umstellung - séduction Magazin Germany
Ernährungstipps

Vegetarische oder vegane Ernährung: So gelingt Ihnen die Umstellung

Von Patrick Vogel 29/07/2020
Credit: Stocksy
I

Immer mehr Menschen verzichten bewusst auf Fleisch. Die Gründe sind vielfältig. Eine Ernährungsumstellung in Angriff zu nehmen ist manchmal aber gar nicht so einfach. Wir geben Tipps.  

Gesellschaftlich werden persönliche Konsumgewohnheiten immer öfter hinterfragt. Der Drang neuen Trends zu folgen wurde abgelöst von einem Streben nach Sustainability, das sich in den verschiedensten Lebensbereichen manifestiert. Insbesondere sich nachhaltiger zu ernähren ist, neben Slow Fashion und Clean Beauty, ein beliebter Vorsatz. Welche Beweggründe stecken dahinter?

Persönliche Motive

Massentierhaltung und die Milchindustrie gehören zu den größten Klimasündern. Die jahrelange Kritik wurde aktuell abermals durch die Corona-Pandemie angeheizt. Parallel dazu steigt auch das Verständnis der Bevölkerung gegenüber dieser Problematik. Dies hat auch der Ernährungsreport des Bundesministeriums festgestellt: Während 2015 noch 34 Prozent der Bundesbürger täglich Fleisch verzehrten, sind es jetzt nur noch 26 Prozent. Vegetarische bzw. vegane Ernährung ist im Mainstream angekommen.

Vegetarisch oder vegan?

Kurz und knapp: Vegetarier verzichten auf Fleisch, Fisch und oft auch auf Produkte wie Gelatine oder Schmalz. Eier und Milchprodukte sind erlaubt. Bei einer veganen Ernährung verzichtet man komplett auf alle Nahrungsmittel tierischen Ursprungs. Vor der eigentlichen Umstellung müssen Sie sich für einen Ernährungsstil entscheiden. Wichtig bei der Entscheidung ist für viele die Frage „Wie hoch ist der Mehraufwand im Alltag?“ – fast jedes Restaurant bietet eine große vegetarische Auswahl, vegane Angebote sind meistens noch eine Ausnahme. Eine flexible Ernährung, ohne Aufwand, ist deswegen für Vegetarier oft einfacher.

Das sind die Vorteile

Vegetarisch oder vegan zu leben ist nicht nur nachhaltiger, sondern hält auch verschiedene Health Benefits für Sie bereit. Das Risiko für Bluthochdruck, Herzkrankheiten, Diabetes und Krebs wird beispielsweise deutlich gesenkt; und weil Sie bei diesen Ernährungsstilen Fleischprodukte weglassen, nehmen Sie fast automatisch mehr Nährstoffe aus gesünderen Quellen zu sich. Vollkorn, Früchte, Gemüse, Bohnen, Erbsen, Nüsse und Samen sind die Hauptnahrungsmittel für Vegetarier und Veganer.

Das sind die Nachteile

Natürlich gibt es auch negative Aspekte. Oft wird behauptet, dass eine fleischlose Ernährung kostenintensiver sei – ein Trugschluss. Für viele Menschen ist Vegetarismus und Veganismus eine Lebensphilosophie, das bedeutet die Bereitschaft Geld für umweltfreundliche Bio-Produkte auszugeben ist höher. Genauso hat Fleisch in guter Qualität seinen Preis. Vegetarische und vegane Ersatzprodukte können mittlerweile in jedem gut sortierten Supermarkt erworben werden. Auswärts zu essen ist für viele Veganer teilweise aber immer noch schwer. Darauf sollten Sie sich einstellen. Genauso können Mangelerscheinungen auftreten; viele Vegetarier und Veganer leiden unter einem B12-Mangel und sind auf Nahrungsergänzungsmittel angewiesen. Lesen Sie hier, wie Sie einen B12-Mangel erkennen.

Erste Schritte

Eine Ernährungsumstellung kann auf verschiedene Weisen erfolgen. Sie können die Umstellung schrittweise angehen oder von jetzt auf gleich. Wenn Sie Step by Step vorgehen wollen, können Sie beispielsweise mit einer vegetarischen oder veganen Woche anfangen. Sie lernen neue Rezepte kennen und können diese langsam in Ihren Alltag integrieren. Tatsächlich fällt ein sofortiger Verzicht vielen aber einfacher, weil die Lust auf Fleisch und Co. schneller verfliegt als Sie denken.

Rückfälle sind erlaubt

Wichtig ist es am Ball zu bleiben – machen Sie sich keine Vorwürfe, wenn Sie rückfällig werden. Sehen Sie eine Ernährungsumstellung viel mehr als Chance Ihren kulinarischen Horizont zu erweitern. Wichtig ist nicht konsequent auf „schlechte“ Nahrungsmittel zu verzichten, sondern sein eigenes Essverhalten zu reflektieren. Sich nachhaltig zu ernähren ist nämlich nicht nur ein Trend, sondern der einfachste Weg dem Planeten etwas Gutes zu tun.