Golden oder silberfarben schimmern sie ganz dezent in der Ohrmuschel, im ersten Moment kaum wahrnehmbar aufgrund ihrer unscheinbaren Größe: Ear Seeds sind mehr als nur ein schmuckes Accessoire. Die „Ohrsamen“ dienen der Ohrakupunktur und -akupressur und sollen körperliche wie psychische Leiden lindern.
Wenn medizinische Erkenntnisse in den Lifestyle-Bereich überschwappen, bedeutet das die Geburt eines neuen Trends. Dies passiert gerade mit einem funktionalen Ohrschmuck, den sogenannten Ear Seeds. Sie ermöglichen eine Auriculotherapie, also eine Ohrakupunktur basierend auf Lehren der Alternativmedizin. Einfach auf spezifische Akupunkturpunkte des Ohrs geklebt, sollen sie bei Stress, Migräne, Depressionen und allerlei weiteren Beschwerden Abhilfe schaffen – und sind zudem wahre Hingucker aus ästhetischer Sicht!
Ear Seeds sollen Energiefluss ins Gleichgewicht bringen
Doch was genau steckt hinter dem Trend, der bereits auf Instagram viral ging? Das Prinzip der Ear Seeds ist ganz einfach: Sie werden auf Akupunkturpunkte des Ohrs geklebt – ein Piercen ist also nicht nötig. Hin und wieder sollten die Ohrsamen mithilfe einer kleinen Massage stimuliert werden, damit sie ihre Wirkung entfalten. Nach drei bis fünf Tagen sollten sie abgenommen werden, oder sie fallen von selbst ab. Soweit die Theorie, die augenscheinlich auf der Traditionellen Chinesischen Medizin basiert. Diese besagt nämlich, dass das Wohlbefinden von Qi, also dem Energiefluss im Körper, abhängig ist. Diese Energie verläuft entlang unsichtbarer Wege, den „Meridianen“, die den Körper durchziehen. Auch das Ohr verfügt über diverse Punkte, die in ihrer Gesamtheit den Körper und dessen Organe widerspiegeln sollen. Ear Seeds werden an den Meridianen platziert, um Energieblockaden zu lösen.
Akupunktur mit Ear Seeds funktioniert wie Reflexzonenmassage
Das Ohr gilt also als ein die Körperfunktionen reflektierender Mikrokosmos, durch dessen Stimulierung die Selbstheilungskräfte bestimmter Körperregionen angetrieben werden können. Genau genommen wurde die Ohr-Akupunktur vom französischen Neurologen Paul Nogier in den 1950er Jahren entwickelt. Er kreierte die Reflexzonentherapie am Ohr, die nun die Grundlage der Ear Seeds bildet.
Schmuckes Lifestyle-Accesiore
Die Ohrsamen werden von TCM-Spezialisten und Akupunktur-Praxen seit geraumer Zeit verwendet. Eigentlich kommen dafür echte Samen der Pflanze Vaccaria zum Einsatz. Damit sich die Ear Seeds aber als funktionales Lifestyle-Accessoire durchsetzen können, werden sie nun auch im Internet angeboten und zwar in Gold- und Silbervarianten. Entweder ausgestattet mit einem transparenten Klebeband oder als selbstklebende Ohrsamen.
Die Wirkung von Ear Seeds
Bei diesen Beschwerden sollen Ear Seeds helfen:
- Kopfschmerzen/Migräne
- Übelkeit
- Stress
- Depression
- Schwierigkeiten bei der Gewichtabnahme
- Panikattacken
- Schlafprobleme
Keine ausreichenden wissenschaftlichen Beweise
Bisher gibt es keine umfangreichen Studien über die Wirkung der Ohrsamen, ausreichende wissenschaftliche Beweise fehlen also. In den bisher durchgeführten Studien wurde aber stets eine Linderung diverser Beschwerden dank Ear Seeds festgestellt. Meist wurden jedoch nur wenige Menschen in die Studien einbezogen. Dennoch, Placeboeffekt hin oder her: Ein Versuch kann es definitiv wert sein, sich an Ear Seeds zu wagen. Sie sind preiswert und leicht zu händeln.
So wenden Sie Ear Seeds an
- Ohrmuschel waschen und gut abtrocknen
- Den Beschwerden entsprechenden Akupunkturpunkt herausfinden: Anleitungen gibt es im Internet anhand von Übersichtskarten der unterschiedlichen Akupunkturzonen am Ohr oder anhand von Videos
- Je nach Variante erst das Klebetape anbringen und mit einer Pinzette den Ohrsamen darauf platzieren. Oder direkt den selbstklebenden Ohrsamen mit einer Pinzette anbringen
- Ohr an der Stelle, an der sich Ear Seed befindet, regelmäßig massieren, um Akupressurpunkte zu stimulieren
- Zum Abnehmen nach 3 bis 5 Tagen Pinzette oder Fingernägel verwenden
- Bevor neues Ear Seed aufgeklebt wird, am besten einen Tag warten