Arc de Triomphe - séduction Magazin Germany
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KOLUMNEN

Arc de Triomphe

Von Regina Stahl 30/03/2020
Illustration: Jasmin Khezri
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Brauen sollten das Gesicht mit Ausdruck krönen, wie Triumphbögen oberhalb der Augenpartie. Was aber, wenn es die Natur nicht so gut gemeint hat? Oder man selbst – immer bester Hoffnung auf eine Optimierung – mit falschen Hilfsmitteln experimentiert hat? Regina Stahl kennt sämtliche Tücken, aber auch Tricks für den Statement-Look.

Als Baby und Kleinkind war ich hellblond. Das betraf nicht nur mein flaumiges Haupthaar, sondern auch meine Augenbrauen. Später dann dunkelte ich nach, die fast transparente Farbe meiner Brauenhärchen jedoch blieb. Sobald ich ins Teenager-Alter kam und mich mit ersten Beauty-Ritualen vertraut machte, bemerkte ich bei jedem Blick in den Spiegel, dass mir etwas fehlte – damals mussten ja noch Jahrzehnte vergehen, bis blond gefärbte Brauen in Mode kamen. Meine Mutter, die auf Hausmittel schwor, versuchte, mit Rizinusöl das Wachstum der Härchen anzuregen. Von ihrer Friseurin durfte ich diese dann dunkelblond nachfärben lassen. Wahrscheinlich verursacht durch die Rizinuskur, wuchsen meine Brauen nicht in dem optimalen Zwei- Drittel-nach-oben-ein-Drittel-nach-unten-Bogen, sondern machten es sich auch in zweiter und dritter Reihe bequem. Damit kam die Pinzette ins Spiel: Mit der Frage „Darf ich mal?“ zupften Kosmetikerinnen aus den mühsam gezüchteten Härchen einen zarten Bogen zurecht, den ich dann mithilfe von Augenbrauenstift und Mascara nachdunkelte. Schon lange vor Cara Delevingne fand ich den Kontrast von blonden Haaren und dunklen Brauen atemberaubend chic. Meine Augen bekamen sozusagen ein Dach über dem Kopf …

Später dann entdeckte ich Wimpern- und Brauenfärbemittel im Do-it-yourself-Verfahren. Wunderbar, bloß nicht sehr haltbar, weshalb ich fortan alle drei Wochen nachfärbte und diese Zone von Make-up-Remover verschonte. Trotzdem entstanden Lücken, die ich mit einem Stift ausfüllte. Langsam fühlte ich mich als Expertin, entwickelte einen geschärften Blick für Brauen, die perfekter aussehen könnten. Als ich während meiner Zeit als Beauty Director bei VOGUE das auf Augenbrauen spezialisierte Label Anastasia Beverly Hills entdeckte, war ich im siebten Härchenhimmel. Gründerin Anastasia Soare eröffnete 1997 ihr erstes Geschäft an der Adresse, die ihrer Marke den Namen verlieh. Mittlerweile sind ihre Gele, Puder und Stifte sämtlicher Couleur weltweit in mehr als 2.000 Geschäften erhältlich. Lange gehörten der ausdrehbare Stift „Brow Wiz“ und das „Tinted Brow Gel“ zu meinen Lieblingstools, die ich mir immer aus den USA mit nach München brachte, die man aber inzwischen auch in Deutschland kaufen kann. Das „Brow Gel“ benutze ich noch heute, doch davon später mehr.

Inspiriert durch den perfekten, aber trotz allem durchaus natürlich wirken- den Brauen-Look einer Kollegin freundete ich mich mit dem Gedanken an, mir mithilfe von Permanent Make-up Augenbrauen tätowieren zu lassen. Zugegeben: Ich war am Anfang ängstlich. Dies war schließlich eine Entscheidung, mit der ich einige Jahre leben musste, bis die Farbe wieder verblasst. Würde der Ton passen? Die Form? Die Länge? Die Breite?

Und dann tatsächlich der Entschluss: Ich tu’s – beziehungsweise ich lasse es machen. Durch Empfehlung der Münchner Dermatologin Dr. Sabine Zenker kam ich in Kontakt mit Marlies Morgenthaler, die ich für eine absolute Expertin in ihrem Metier halte. Sie studiert härchengenau die Mimik, zeichnet dann mit einem Stift die angedachte Braue, lässt einen Blick in den Spiegel zu, fragt nach eventuellen Korrekturen, bevor sie dann mehrfarbig – weil so das Ergebnis natürlicher aussieht – ans Werk geht. Ihr verdanke ich das wunderbare Gefühl, das mich jeden Morgen ein (fast) fertiges Gesicht im Spiegel anblickt. Eine kleine Ergänzung jedoch erlaube ich mir: Meine farblosen Brauenhaare färbe ich mit dem „Tinted Brow Gel“ nach. Das lässt das Ganze noch natürlicher wirken. Wahrlich ein Triumph!