Ketogene Ernährung: Abnehmen mit fettreicher Kost? - séduction Magazin Germany
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Ernährungstipps

Ketogene Ernährung: Abnehmen mit fettreicher Kost?

Von Redaktion 10/09/2020
Credit: Stocksy
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„Nicht Fett macht dick, sondern Kohlenhydrate“ – dies ist die Annahme, auf der die ketogene Diät basiert. Die Low-Carb-Diät schlägt vor, weitestgehend auf Kohlenhydrate zu verzichten und stattdessen auf Fett und Eiweiß in der Ernährung zu setzen. Versprochen werden Gewichtsabnahme und sogar Krebsheilung.

Doch was steckt hinter den Versprechungen und wie gesund ist die Diät wirklich?

So funktioniert ketogene Ernährung

Nimmt man mehr Kohlenhydrate zu sich, als der Körper benötigt, werden die Reste als Fette im Körper gespeichert. Das Speicherhormon Insulin, welches zur Kohlenhydrateinlagerung beisteuert, hemmt zudem die Fettverbrennung. Diesem Phänomen soll bei der ketogenen Diät durch kohlenhydratarme aber fettreiche Kost entgegengewirkt werden. Die normal empfohlene Energieabdeckung von 50 Prozent durch Kohlenhydrate soll auf maximal vier Prozent heruntergefahren werden. Stattdessen sollen sechs bis acht Prozent Eiweiß und 90 Prozent Fett den Energiebedarf decken. Nudeln, Brot, Reis, Kartoffeln und Zucker sind tabu. Auch Obst soll nur in geringen Mengen und sehr selten zu sich genommen werden. Stattdessen soll die tägliche Nahrungsaufnahme vermehrt auf fetten Fisch, Fleisch, Wurst, Eier und kohlenhydratarmes Gemüse umgestellt werden. 

Was passiert im Körper?

Bei der ketogenen Ernährung soll der schnelle und einfache Kohlenhydratstoffwechsel auf den mühseligeren Fettstoffwechsel umgestellt werden. Bekommt der Körper weniger Kohlenhydrate, als er für die Versorgung der Zellen benötigt, greift er zunächst auf die Glykogenspeicher in Muskulatur und Leber zurück. Diese sind jedoch nach wenigen Tagen aufgebraucht. Um Gehirn, Muskeln und Leber weiterhin mit Energie zu versorgen, beginnt der Körper Fette in Ketonkörper aufzuspalten, welche als Energielieferanten an die Zellen weitergeleitet werden. Dieser Stoffwechselzustand nennt sich Ketose – oder auch Hungerstoffwechsel. Ist dies genau so gefährlich, wie es klingt?

Ist ketogene Ernährung gefährlich?

Da sich der Körper kohlenhydrattechnisch gesehen in einem Hungerzustand befindet, kommt es zu einer Übersäuerung des Körpers. Giftstoffe werden angelagert und die Nieren hierdurch stark belastet. Nierensteine, Nierenschäden und ein hoher Cholesterinspiegel können die Folge sein. Häufig kommt es außerdem zu Konzentrationsschwierigkeiten, Müdigkeit, Mundgeruch und Verstopfungen. Die Diät ist also mit Vorsicht zu betrachten. 

So wirkt die Diät tatsächlich

Die fettreiche Diät kann tatsächlich eine Gewichtsabnahme zur Folge haben. Mit der hohen Fettzufuhr wird dem Körper signalisiert, dass er Nachschub bekommt und keine Fettreserven anlagern muss. Außerdem wird durch den hohen Eiweißanteil ein schnelles Sättigungsgefühl erreicht, was dazu verleitet, weniger zu essen. Wird die Diät jedoch kurzfristig unterbrochen, stellt der Körper schlagartig wieder auf den Kohlenhydratstoffwechsel um, und der Effekt ist im Nu verflogen. Es gibt also gesündere und weniger risikoreiche Methoden, um das Traumgewicht zu erreichen. 

Kann ketogene Ernährung Krebsheilung begünstigen?

Diese Frage muss leider vorerst mit nein beantwortet werden. Die Annahme scheint zwar berechtigt, da sich Krebszellen stärker mit Zucker versorgen als gesunde Zellen und eine Zuckervermeidung als Aushungermethode dieser Zellen durchaus plausibel ist – jedoch sind Krebszellen genau so anpassungsfähig wie gesunde Zellen. Sie können sich also auch von Eiweiß und Fetten ernähren. Eine ausgewogene Ernährung zur Stärkung des Körpers ist also im Krankheitsfall eher zu empfehlen.