Gegensätze ziehen sich an: Was auf manche Partnerschaften zutrifft, lässt sich auch auf zwei Yoga-Stile übertragen: Yin- und Yang-Yoga. Wenn diese beiden konträren Kräfte – einerseits Ruhe, andererseits Aktivität – sich vereinen, soll der Körper zur inneren Balance gelangen.
Die chinesische Philosophie ist vom Yin-Yang-Prinzip geprägt. Dieses beruht auf zwei gegensätzlichen Kräfte, Yin und Yang, die in einer engen Beziehung stehen und zur Harmonie führen können, wenn sie in einem Gleichgewicht zueinander stehen. Nur durch die richtige Balance dieser beiden Kräfte kann auch der Körper zu innerer Ausgeglichenheit gelangen – und somit den Geist nachhaltig stärken und schärfen.
Bewegung vs. Ruhe
Yang verkörpert Bewegung und ist der aktive, die Muskulatur betreffende Teil des Yin- und Yang-Yogas. Yin hingegen steht für Ruhe und Stille und hat einen passiveren Charakter als Yang.
Yin-Yoga: sanfte Übungen für mehr Beweglichkeit
Sanfte, beruhigend wirkende Übungen sind der Grundstein des Yin-Yoga. Die Asanas, die auf die Dehnung einer bestimmten Körperregion ausgerichtet ist, werden hier langsam ausgeführt. Es geht darum, lange in einer Position zu verweilen, um die Konzentration auf den Atem zu lenken und die Aufmerksamkeit nach innen zu richten. Dies hat einen positiven Effekt auf den Körper: Je länger man nämlich eine Position hält, desto mehr sinkt man in diese hinein und wird dadurch nach und nach gelenkiger. Man sollte hier aber nichts überstürzen, sondern immer eine angenehme Spannung halten. Typische Yin-Asanas sind meist sitzende oder liegende Positionen.
Typische Yin-Übungen: Krokodil, Schmetterling, Raupe (sitzende Vorwärtsbeuge) und Schwan.
Yang Yoga: kräftigende Übungen für mehr Flow
Kraftvolle Übungen stehen im Zentrum des Yang-Yoga. Asanas, die die Muskulatur fordern und Kraft aufbauen können sowie eine wärmende Wirkung auf den Körper haben, zählen hierzu. Rückbeugen, also herzöffnende Übungen, in all ihren Variationen, sind wichtiger Bestandteil des Yang-Yoga. Die Positionen werden in der Regel nur wenige Atemzüge lang gehalten; in Kombination mit anderen kräftigenden Übungen können sie den Körper in einen richtigen Flow bringen. Sie helfen also, die physische Verbindung zum Körper zu stärken, um die ganze in einem steckende Kraft bewusst wahrzunehmen. Die Anstrengung soll aber ebenso dazu beitragen, den Geist zu zähmen und zu entspannen.
Typische Yang-Übungen: Umgekehrter Krieger, Tänzer und Boot.
Bei der Kombination von Yin- und Yang-Yoga in einer Trainingseinheit spricht man auch von Fusion-Yoga. Fusion-Classes sollen Körper und Geist auf besonders effektive Weise ins Gleichgewicht bringen.